Prozess gegen Archegos-Gründer Bill Hwang: Schlussplädoyers im komplexen Finanzskandal

  • Staatsanwaltschaft fordert Verurteilung von Bill Hwang wegen Betrugs und Marktmanipulation.
  • Hwangs Verteidiger argumentieren, dass der Kollaps des Unternehmens kein systematischer Betrug war.

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Im Fall des Zusammenbruchs der Investmentfirma Archegos Capital wurden am Montag die Schlussplädoyers vor Geschworenen in Manhattan gehalten. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Verurteilung des Gründers Bill Hwang wegen Betrugs und Marktmanipulation. Hwang habe durch künstliche Aufblähung von Aktienkursen und Missachtung von Regularien den Banken Verluste in Milliardenhöhe beschert, so die Anklage. Der Untergang des Family Office im Jahr 2021 habe den Finanzplatz Wall Street zeitweise erschüttert und war laut Staatsanwalt Andrew Thomas kein "Unglücksfall". Während des achtwöchigen Prozesses wurde deutlich, dass Hwang die Kreditgeber sowie Kleinanleger durch Verschleierung seiner großen Unternehmensbeteiligungen, darunter Viacom, Discovery und GSX, absichtlich getäuscht habe. Der Schwindel flog auf, als sich der Markt gegen ihn wandte. Hwangs Verteidiger Barry Berke stellte dagegen, dass die Regierung rückwärts argumentiere und erst nach dem Zusammenbruch eine Theorie zur Kriminalisierung Hwangs konstruiert habe. Angeblich gebe es keinerlei Beweis dafür, dass Hwang von seinem Vorgehen finanziell profitiert habe. Bevor der schnelle Abverkauf im März 2021 Hwangs verdeckte Positionen offenbarte, war der 60-Jährige außerhalb der Finanzwelt weitgehend unbekannt. Der Kollaps führte zu Verlusten von über 10 Milliarden US-Dollar bei Kreditgebern wie Credit Suisse, Nomura, Morgan Stanley und UBS. Hwang steht vor insgesamt 11 Anklagen, darunter Wertpapierbetrug und Erpressung. Mitangeklagter Patrick Halligan, ehemaliger CFO von Archegos, wird wegen Drahtbetrugs und anderer Vergehen belangt. Beide könnten im Falle einer Verurteilung langjährige Haftstrafen erwarten. Die Geschworenen sollen ab Dienstag beraten. Während des Prozesses sagten mehrere frühere Archegos-Mitarbeiter aus, darunter der frühere Risiko-Chef Scott Becker und der frühere Chef-Trader William Tomita. Beide hatten sich schuldig bekannt und trat als Kronzeugen gegen Hwang auf. Tomita berichtete, er habe auf Hwangs Anweisung Banken über die konzentrierten Positionen des Fonds belogen. Aus aufgezeichneten Gesprächen ging hervor, dass das Unternehmen darauf abzielte, Geschäftspartner systematisch zu täuschen. Thomas betonte, dass Hwangs Handlungen Betrug darstellten und der gesamte Betrieb auf einer "Kultur der Täuschung" beruhte. Berke verteidigte, dass Hwang aus Überzeugung in die fraglichen Aktien investiert habe und der Fall nur durch "zwei bis drei Ereignisse" initiiert wurde, die zu den unerwarteten Zwangsverkäufen führten.
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