Hamburg lehnt finanzielles Engagement beim Elbtower strikt ab

  • Hamburgs Bürgermeister lehnt finanzielles Engagement für den Elbtower ab.
  • Bauarbeiten wurden aufgrund von Zahlungsproblemen der Signa-Gruppe gestoppt.

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Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat klare Worte gefunden: Ein finanzielles Engagement der Hansestadt beim Weiterbau des Elbtowers kommt für ihn nicht in Frage. Damit wendet er sich entschieden gegen Forderungen des Milliardärs Klaus-Michael Kühne, der in einem Interview mit dem "Spiegel" gefordert hatte, die Stadt solle sich stärker in das Projekt einbringen und städtische Behörden als Mieter einbringen, um die Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Der Hintergrund ist aus Sicht Tschentschers klar: Die Signa-Gruppe von René Benko hat durch ihr Vorgehen in Österreich und Deutschland erheblichen Schaden verursacht. "Herr Benko, die Signa-Gruppe und ihre Investoren haben in Österreich und Deutschland großen Schaden für das Gemeinwesen angerichtet", so Tschentscher. Eine moralische Position, um Forderungen gegenüber Städten zu erheben, sieht der Bürgermeister daher nicht. Kühnes Vision des Elbtowers als Zentrum städtischer Behörden sieht Tschentscher skeptisch. Zwar stehe die Stadt Hamburg zu ihren vertraglichen Verpflichtungen, der Senat habe jedoch nie beabsichtigt, das Projektrisiko zu übernehmen. Hamburg hatte das Grundstück für 122 Millionen Euro verkauft und die Baugenehmigung erteilt, die Fertigstellung sei jedoch Sache des privaten Investors. Die ambitionierten Pläne für den Elbtower in der Hafencity sahen ein 245 Meter hohes, 64 Stockwerke umfassendes Gebäude vor, das unter anderem Büroflächen, ein Hotel, Geschäfte und eine Aussichtsplattform beheimaten sollte. Doch im Oktober 2023 stoppten die Bauarbeiten bei einer Höhe von 100 Metern, nachdem die Signa-Gruppe ihre Rechnungen nicht bezahlt hatte. Ein Insolvenzverfahren für die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG wurde im Januar eröffnet. Der Bürgermeister ist dennoch zuversichtlich: Der Insolvenzverwalter arbeite an einer privatwirtschaftlichen Lösung, um den Bau zu Ende zu führen. Tschentscher rechnet im zweiten Halbjahr mit einer Lösung. Bauliche Änderungen seien in Abstimmung mit der Stadt und dem Architekten möglich, allerdings müsste ein neues Verfahren gestartet werden, falls es zu einer grundsätzlichen Änderung der Baupläne käme. Kühne, der in der Schweiz lebt, ist dennoch in Hamburg stark engagiert, unter anderem beim HSV, dem Luxushotel Fontenay und der Reederei Hapag-Lloyd.
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