Größte Salmonellen-Epidemie durch Rohmilch in über zwei Jahrzehnten

Jackies neunjähriger Sohn zeigte im Oktober zunächst Anzeichen eines gewöhnlichen Infekts mit leichtem Fieber, doch seine Symptome verschlimmerten sich rapide. "Seine Hautfarbe war grau und ständige Durchfälle raubten ihm den Schlaf und die Kraft," berichtete Jackie. Nach zwei Besuchen in der Notaufnahme und einem dreitägigen Krankenhausaufenthalt begann er sich endlich zu erholen. Eine Stuhlprobe bestätigte eine Salmonelleninfektion. Die Untersuchung ergab, dass die Quelle der Infektion Rohmilch von Raw Farm, einem Molkereibetrieb in Fresno, Kalifornien, war. Diese Epidemie, die laut California Department of Public Health 171 Menschen infizierte und 22 ins Krankenhaus brachte, stellt den größten Ausbruch von Salmonellen durch Rohmilch in über zwei Jahrzehnten dar. Michael Osterholm, Direktor des Center for Infectious Disease Research and Policy an der University of Minnesota, warnte jedoch, dass die tatsächliche Zahl der Betroffenen weitaus höher sein könnte. Typischerweise gehen viele Erkrankte nicht zum Arzt oder werden nicht auf lebensmittelbedingte Krankheiten getestet. Fast 40% der Infizierten waren jünger als fünf Jahre alt. Die Fälle traten hauptsächlich in Kalifornien, Washington, New Mexico, Pennsylvania und Texas auf. Auch wenn der Verkauf von Rohmilch in vielen Staaten illegal oder streng reglementiert ist, ist er in Kalifornien zulässig und die Nachfrage scheint zu steigen. Gesundheitsbehörden warnen seit langem vor den Risiken des Konsums von Rohmilch, die in seltenen Fällen tödlich sein kann. Die Bedenken haben durch die rasche Ausbreitung der Vogelgrippe unter den US-amerikanischen Milchkühen zugenommen. Trotz dieser Warnungen stiegen die Einzelhandelsumsätze für Rohmilch im letzten Monat um etwa 35% im Vergleich zum Vorjahr. Dr. Michael Payne vom Western Institute of Food Safety and Security an der University of California, Davis, betonte: "Rohmilch zu trinken, ist wie russisches Roulette mit Ihrer Gesundheit zu spielen." Jackie war sich der Risiken bewusst, vertraute aber der Marke Raw Farm, die auf ihrer Webseite regelmäßige Tests anpreist. "Dies war das einzige Unternehmen, bei dem ich Rohmilch kaufte, wegen ihres guten Rufs und ihrer Sicherheit," sagte sie. Doch nun ist Jackie Klägerin in einer Klage gegen Raw Farm. Aaron McAfee, Präsident von Raw Farm, erwähnte, dass die üblichen Tests des Unternehmens die Salmonellen nicht entdeckt hätten. Dies habe zu Verbesserungen in den Testprotokollen geführt. Experten bezweifeln jedoch, dass verstärkte Tests zukünftige Probleme verhindern könnten. "Man kann sich nicht den Weg zur Lebensmittelsicherheit erprüfen," erklärte Payne. Ohne Pasteurisierung bleibt das Risiko einer Kontamination bestehen. Mark McAfee, Gründer und CEO von Raw Farm, verteidigte sein Unternehmen und verwies auf wenige Krankheitsfälle in den letzten 25 Jahren. Trotzdem wiederholen sich die Rückrufe: 2023 gab es Rückrufe wegen Salmonellen und Campylobacter, auch in früheren Jahren kam es zu mehreren Ausbrüchen und Rückrufen. Jackies Sohn hat sich inzwischen erholt und genießt wieder Freizeitaktivitäten. Die Familie bleibt von den gesundheitlichen Vorteilen der Rohmilch überzeugt, bevorzugt aber nun pasteurisierte Produkte. Nach seiner Krankheitsphase hat ihr Sohn allerdings komplett die Lust auf Milch verloren.