Die stille Stärke: Die Rolle der Libanesischen Armee im aktuellen Konflikt

  • Die libanesische Armee ist durch konfessionelle Spannungen und politische Unsicherheiten geschwächt.
  • Internationale Unterstützung und Training könnten die Rolle der Armee langfristig stärken.

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Die erneuten Spannungen in Südlibanon, ausgelöst durch den Bodenangriff israelischer Truppen und die darauf folgende Konfrontation mit Hizbollah-Milizen, lenken auch das Augenmerk auf einen unerwarteten Akteur: die libanesische Armee. Überraschend abwesend im aktuellen Konflikt, zeugt die Schwäche der libanesischen Streitkräfte vom fragilen Zustand des Landes, dessen Militär eher als Hüter der inneren Stabilität fungiert denn als Verteidiger der nationalen Grenzen. Seit dem Bürgerkrieg hat sich die libanesische Armee als Inlandsbarriere gegen konfessionelle Spannungen etabliert. Mit rund 80.000 Soldaten aber ohne Luftwaffe kann sie sich weder gegen die Hizbollah behaupten noch einer Offensive Israels standhalten. So bleibt ihre Rolle derzeit auf den Schutz und die Unterstützung der Zivilbevölkerung beschränkt. Vier Soldaten der libanesischen Streitkräfte fielen kürzlich israelischen Angriffen zum Opfer. Diese dienlichen, wenn auch begrenzten Einsätze unterstreichen die zahlenmäßige und strukturelle Verwundbarkeit der Armee im regionalen Machtdreieck. Ein wesentlicher Grund für die anhaltende Schwächung der libanesischen Armee sind die konfessionellen Spannungen und die historische Zerklüftung innerhalb der Streitkräfte. Dieser Umstand, gepaart mit dem mangelnden Interesse sowohl regionaler als auch internationaler Mächte, eine starke libanesische Verteidigung zu fördern, hat die Armee in ihrer Entwicklung gebremst. Analysten betonen, dass der LAF trotz moderner Ausrüstung und finanzieller Hilfen, vor allem aus den USA, keine entscheidende Rolle im Süden Libanons zukommt. Dennoch genießt die Armee aufgrund ihrer konfessionellen Diversität hohes Vertrauen in der Bevölkerung. Ihre Friedensmission könnte inmitten der konfessionellen Migrationsströme zunehmend gefragt sein. Die chronische Finanzkrise seit 2019 traf auch die libanesische Armee mit voller Wucht. Die Gehälter der Soldaten sind stark gesunken und viele sind gezwungen, Nebenjobs anzunehmen. Internationale Unterstützung, besonders durch die USA und Katar, sorgt für Linderung, reicht aber nicht, um die strukturellen Defizite auszugleichen. Gleichzeitig hat externes Training die LAF professionalisiert und spezialisierte Antiterror-Einheiten geschaffen, die sich im Kampf gegen Isis bewährten. Westliche Partner suchen durch Unterstützung des Resolutionsprozesses der UNO neue Wege, die Rolle der libanesischen Armee zu stärken. Dies könnte langfristig das Machtgefüge im Land verändern und Hizbollahs Einflussbereich einschränken. Die Unsicherheiten und politischen Verschiebungen im Libanon könnten für die LAF neue, bedeutende Perspektiven eröffnen. Eine seltene Gelegenheit, das Militär als nationalen Sicherheitsakteur zu etablieren, bahnt sich an und könnte das Gleichgewicht in der Region nachhaltig beeinflussen.
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