Anschlagspläne auf Rheinmetall-Chef: Risiken für westliche Rüstungsunternehmen in der Ukraine wachsen

  • Russische Attentatspläne auf Rheinmetall-Chef verdeutlichen Risiko für westliche Rüstungsunternehmen in der Ukraine.
  • Westliche Firmen treiben Produktionsverlagerung in die Ukraine trotz Sicherheitsbedenken voran.

Eulerpool News·

Die mutmaßlichen Pläne Russlands, den Vorstandsvorsitzenden von Europas größtem Munitionshersteller zu ermorden, verdeutlichen die zunehmenden Gefahren für westliche Rüstungsunternehmen, die vor Ort in der Ukraine tätig werden wollen. Nato-Vertreter sind überzeugt, dass Moskau hinter den vermeintlichen Mordabsichten gegen Armin Papperger, Chef der Düsseldorfer Rheinmetall, steckt. Rheinmetall ist ein führender Lieferant militärischer Ausrüstung für die Ukraine. „Gezielte Attentate auf hochrangige, besonders nicht-russische Persönlichkeiten sind definitiv eine Eskalation“, erläuterte Lauren O'Loughlin, Analystin bei Dragonfly, einem Sicherheits- und Nachrichtendienstunternehmen. Während der Krieg Russlands in sein drittes Jahr geht, treiben westliche Rüstungsfirmen die Verlagerung ihrer Produktionsstätten in die Ukraine voran. Rheinmetall hat entschieden, in der sichereren Westukraine bald 155-mm-Granaten zu produzieren. Dies kündigte Papperger nach Bekanntwerden der Attentatsvorwürfe gegenüber der Financial Times an. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies die Existenz eines solchen Plans jedoch vehement zurück und bezeichnete die Berichte als „Falschnachrichten“. Die Möglichkeit, dass westliche CEOs auf russischen Abschusslisten stehen, erklärt jedoch, warum viele westliche Unternehmen bisher zögerlich waren, eine bedeutende Produktionspräsenz in der Ukraine aufzubauen. Laut Chloe Lemaire, Analystin für die Rüstungsindustrie bei der Investmentbank Jefferies, beschränken sich westliche Unternehmen derzeit überwiegend auf Wartungsarbeiten vor Ort. Diskussionen über weitergehende Kooperationen, insbesondere nach der Hochintensitätsphase des Krieges, bleiben jedoch im Gange. Ein europäischer Rüstungsexperte bestand darauf: „Wir wollen sie unterstützen und ihre industrielle Basis wiederaufbauen.“ Die russische Invasion 2022 führte zu einem Aufschwung in der Rüstungsbranche, vor allem in Europa, wo die Verteidigungsausgaben auf ein Niveau stiegen, das seit dem Kalten Krieg nicht mehr erreicht wurde. Der Westen strebt an, die Abhängigkeit der Ukraine von NATO-Verbündeten zu reduzieren und die Lieferzeiten für militärische Ausrüstung zu verkürzen. Russische Drohungen gegen neue westliche Produktionsstätten in der Ukraine sind daher keine Seltenheit. Trevor Taylor vom Royal United Services Institute betonte, dass ein Produktionsstandort in der Ukraine mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden sei und eine effektive Lieferkette gewährleistet sein müsse. Dennoch treiben ukrainische Beamte die Bildung von Joint Ventures mit westlichen Rüstungsunternehmen voran. Unternehmen wie BAE Systems, Babcock und KNDS haben angekündigt, Wartung und Reparaturdienste in der Ukraine auszuweiten. Czechoslovak Group plant ebenfalls, Produktionspartnerschaften in der Ukraine einzugehen. Olexandr Kamyshin, ukrainischer Minister für strategische Industrien, schloss mit einem Appell an die westlichen Unternehmen: „Wir sind ein kreativer und verlässlicher Partner, den man in schwierigen Zeiten in seiner Mannschaft haben möchte.“
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