Weltwirtschaft soll trotz Gaza-Krieg weiter wachsen, sagt Dekabank

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Laut einer Einschätzung der Dekabank bleibt das Wachstum der Weltwirtschaft trotz des Gaza-Kriegs intakt. Sorgen bereitet jedoch die Ausweitung des Krieges und ein möglicher Anstieg des Ölpreises über 120 US-Dollar je Barrel. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, erwartet jedoch nicht, dass dies eintreten wird. Bisher hat der Krieg in Gaza keinen Einfluss auf den realen Wirtschaftskreislauf gehabt. Die Weltwirtschaft wird voraussichtlich 2024 um 2,7 Prozent wachsen, verglichen mit 2,9 Prozent in diesem Jahr. Damit würde sich das Wachstum in der Nähe seines langfristigen Trends bewegen. Eine potenzielle Belastung für die Wirtschaft sind steigende Leitzinsen. Die restriktive Geldpolitik der Notenbanken stellt sowohl für die Realwirtschaft als auch für den Finanzsektor ein hohes Risiko dar. Beide Amerika, Europa und die Schwellenländer haben bisher den Anstieg der Zinsen gut verkraftet. Für Deutschland erwartet die Dekabank nur eine leichte konjunkturelle Belebung. Im Jahr 2024 wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,6 Prozent prognostiziert. Für dieses Jahr wird hingegen ein Rückgang von 0,3 Prozent erwartet. Angesichts enttäuschender Wirtschaftsdaten in letzter Zeit ist fraglich, ob selbst diese schwachen Zahlen erreicht werden können. Kater verweist speziell auf die deutsche Industrieproduktion im September. Bis in den Herbst hinein hat der private Konsum unter den Kaufkraftverlusten durch die hohe Inflation gelitten. Mit dem vierten Quartal sollte sich der private Konsum laut Kater jedoch langsam wieder zu einer wichtigen Wachstumsstütze entwickeln. Hierbei spielen auch die jüngsten Lohnerhöhungen eine Rolle. Der Arbeitsmarkt hat sich von der schwachen Konjunktur abgekoppelt, was erfreulich ist. Die Konjunktur wird jedoch durch die Auswirkungen der deutlichen Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank gedämpft, von denen erst zur Hälfte in der Realwirtschaft angekommen sind. Abgesehen von der konjunkturellen Schwäche leidet die deutsche Wirtschaft unter langfristigen strukturellen Problemen, so der Dekabank-Experte. Die Hauptprobleme liegen in den Bereichen Steuern, Arbeitskräfte, Bürokratie und Energie. Die Stärke der deutschen Wirtschaft liegt laut Kater hauptsächlich in den Unternehmen. Diese dürfen nicht zu sehr durch dichte Regulierungsnetze eingeengt werden. Das Potenzialwachstum beträgt derzeit nur noch 0,8 Prozent, im Jahr 2015 waren es noch 1,5 Prozent.
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