Einführung des Deutschlandtickets für Studierende bevorzugt – Uneinheitliche Umsetzung an deutschen Hochschulen

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Mit dem Einzug des Frühlings und Beginn des neuen Sommersemesters sieht sich der akademische Nachwuchs einer vielversprechenden Mobilitätsinnovation gegenüber: Das Deutschlandticket, eine vergünstigte Variante des öffentlichen Nahverkehrs, soll laut politischer Beschlusslage die Reiseaktivitäten von Studierenden quer durch die Bundesrepublik erleichtern. Dessen Einführung, von Bund und Ländern Ende letzten Jahres dekretiert, trifft jedoch an deutschen Hochschulen auf ein heterogenes Echo. Das ambitionierte Vorhaben, das solidarische Semesterticket, welches bisher nur in regionalen Verkehrsverbünden Gültigkeit hat, durch das bundesweit gültige Deutschlandticket zu ersetzen, fügt sich in eine Reihe von Bestrebungen ein, Studenten eine kosteneffiziente und umweltfreundliche Mobilitätsoption zu bieten. Der Schlüssel des Angebots: ein beachtlicher Preisnachlass von 60 Prozent auf den Standardtarif des Nahverkehrs. Allerdings wird das Konzept nicht flächendeckend und gleichzeitig umgesetzt. Während etwa in Hessen und Hamburg bereits über 200.000 Studierende von der neuen Regelung Gebrauch machen, ist in anderen Bundesländern wie Niedersachsen, dem Saarland und Thüringen mit einer Einführung frühestens zum Wintersemester zu rechnen. Die Situation in Nordrhein-Westfalen zeichnet ein Bild von Verzögerungen und unvollständiger Teilnahme, wobei Vertragsverhandlungen zwischen einigen Hochschulen und den Verkehrsunternehmen noch andauern. Trotzdem bleibt die Erwartungshaltung, dass ein Großteil der Studierenden im Bundesland von dem ermäßigten Ticket profitieren wird. In der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg steht eine breite Annahme des Deutschlandtickets im Raum: 80 Prozent der Hochschulen mit bestehenden Semesterticket-Vereinbarungen haben sich positiv ausgesprochen. Verbleibende Hochschulen ziehen aufgrund abweichender akademischer Kalender weiterhin das regionale VBB-Semesterticket vor. Das Bild in Sachsen zeigt sich uneinheitlich, mit mehreren Hochschulen, die das Deutschlandticket übernehmen, während die Interessenlage in Freiberg und Mittweida anders gelagert ist. Dort wählen Studierende gegen den Umstieg. In Sachsen-Anhalt ringt man um eine Kosten-Nutzen-Abwägung, oft zum Nachteil des Deutschlandtickets, mit einer potenziellen Einführung nicht vor dem Wintersemester. Anders in Mecklenburg-Vorpommern: Hier trifft beispielsweise die Uni Greifswald eine Entscheidung gegen das Angebot, wohingegen die Uni Rostock es ab dem Sommersemester integriert. Der Freistaat Bayern schließlich hat sich für ein eigenes Modell entschieden – mit dem „bayerischen Ermäßigungsticket“, das eine von September an zugängliche Alternative darstellt und vollumfänglich auf die Kosten eines solidarischen Semestertickets angerechnet wird. Nicht minder bedeutsam ist die Kritik, die an praktischen Aspekten der Umsetzung laut wird: Die Berliner Senatsverkehrsverwaltung hebt hervor, dass die Einführung zum April 2024 eine Herausforderung für die Verkehrsunternehmen darstellt und nur unter erheblichem Aufwand realisierbar ist. Studierende sehen sich folglich mit einer Landschaft divergierender Möglichkeiten konfrontiert, die von Bundesland zu Bundesland und von Hochschule zu Hochschule variiert und Entscheidungen nicht selten in die Hand der Studierendenschaften selbst legt.
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