Streikalarm bei Lufthansa-Tochter Discover: Piloten und Flugbegleiter legen Arbeit nieder

Turbinenprobleme bei Lufthansas Ferienflieger: Gewerkschaften kritisieren Konzern für zögerliche Haltung in Krisenzeiten.

25.1.2024, 14:00
Eulerpool News 25. Jan. 2024, 14:00

Lufthansas junge Tochtergesellschaft, Discover Airlines, sieht sich einer harten Bewährungsprobe gegenüber. Die Gewerkschaften beschuldigen das Unternehmen, mit verzögernden Taktiken vorzugehen. Am kommenden Freitag (26. Januar) werden die Piloten und Flugbegleiter von Discover Airlines streiken.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und die Kabinengewerkschaft UFO haben angekündigt, dass die Arbeit von Freitag 00.01 Uhr bis 23.59 Uhr ruhen wird. Diese Entscheidung wurde von Discover Airlines kritisiert, welche am Abend mitteilte, dass sie “weitreichende Auswirkungen” des Streiks auf den Flugbetrieb und für die Passagiere erwarte.

Das Unternehmen arbeitet derzeit an einem Ersatzflugplan und versucht, “so viele Reisende wie möglich an ihr Ziel zu bringen”. Bei einer kürzlich beendeten Urabstimmung hatten fast 96 Prozent der VC-Mitglieder für einen Arbeitskampf gestimmt. Die VC will bei dem von Lufthansa vor zweieinhalb Jahren gegründeten Ferienflieger erste Tarifverträge für Gehälter und Rahmenbedingungen durchsetzen und hat die Verhandlungen mit dem Unternehmen als gescheitert erklärt.

Die Gewerkschaft beschuldigte den Arbeitgeber, die Verhandlungen über Tarifverträge endlos hinauszuzögern. Harry Jäger, Verhandlungsführer der UFO, erklärte, dass die Gewerkschaft seit über zwei Jahren versucht, Tarifverhandlungen aufzunehmen, aber konsequent abgewiesen wird. Die Tarifverträge betreffen etwa 400 Piloten und 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kabine.

Discover Airlines kritisierte die VC, dass sie Anfang des Jahres einseitig die Verhandlungen für gescheitert erklärt habe und weitere Gespräche kategorisch ablehnt. Trotz dieser Entwicklungen plant das Unternehmen, die Gehälter und Arbeitsbedingungen der Cockpit-Mitarbeitenden bald zu verbessern. Vor dem ersten Warnstreik kurz vor Weihnachten befanden sich das Unternehmen und die VC in weit fortgeschrittenen Gesprächen über den Abschluss eines Tarifvertrages.

Es gab bereits Teileinigungen und die klare Absicht, “im Januar weitere Gespräche zu führen und schnell zu einem Abschluss zu kommen”. Eine Lösung kann nur am Verhandlungstisch gefunden werden. Der erste Warnstreik der Piloten am 23. Dezember verlief für die meisten Reisenden noch glimpflich, da die Flüge außerhalb des fünf Stunden andauernden Streikfensters verlegt werden konnten. Jedoch können bei einem längeren Streik schnell Flüge ausfallen.

Nach dem überraschenden Warnstreik im Dezember forderte Lufthansa eine zusätzliche Vereinbarung zum Umgang miteinander - eine sogenannte Sozialpartner-Charta. Diese wurde von der VC prompt als Einschränkung der Tariffreiheit gewertet.

Der Ferienflieger der Lufthansa-Gruppe startete zunächst unter dem Namen “Eurowings Discover” im Sommer 2021 und wurde später in “Discover Airlines” umbenannt. Die bisherigen 24 Flugzeuge werden an den Drehkreuzen Frankfurt und München für Lang- und Mittelstrecken eingesetzt. Discover soll günstiger als die Kernmarke Lufthansa sein und auf dem lukrativen Freizeitmarkt mit anderen Ferienfliegern wie Condor konkurrieren.

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