Zähes Ringen um die Richtung: DAX schwankt zum Wochenschluss

  • DAX beendet Woche ohne klare Richtung
  • Anleger beobachten Parlamentswahlen in Frankreich

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Eine durchwachsene Woche und ein schwächenbetontes Quartal endeten für den DAX ohne klare Richtung. Vor den spannungsgeladenen Parlamentswahlen in Frankreich agierten Anleger zwischen politischer Nervosität und den positiven Impulsen der US-Börsen hin- und hergerissen. Am Freitagnachmittag drückten Kursverluste das deutsche Börsenbarometer schließlich ins Minus: Der DAX verabschiedete sich bei 18.208 Punkten. Der MDax büßte 0,48 Prozent ein und schloss bei 25.253,04 Zählern, während auch der EuroStoxx in die Verlustzone rutschte. Trotz allem gab es Lichtblicke bei den deutschen Autowerten, die dem DAX eine Stütze boten. Der Blick auf neue Inflationssignale aus Frankreich, Spanien und Italien offenbarte wenig Überraschendes; die Zahlen erfüllten weitgehend die Erwartungen. Ähnlich verhielt es sich mit dem PCE-Deflator aus den USA, einem von der US-Notenbank Fed bevorzugten Inflationsindikator. Im Wochensaldo konnte der DAX ein Plus von 0,3 Prozent verzeichnen und zeigte damit eine tendenzielle Stabilisierung. Blickt man auf das ablaufende Halbjahr, so steht ein Gewinn von fast neun Prozent zu Buche – maßgeblich befeuert durch das starke erste Quartal. Allerdings musste der Leitindex im zweiten Quartal rund 1,5 Prozent abgeben. Anleger beobachten nun mit Argusaugen die anstehenden Parlamentswahlen in Frankreich. Doch Experten der DZ Bank beruhigen: "Politische Börsen haben kurze Beine - das dürfte auch für die Parlamentswahl in Frankreich gelten." Sie sehen weiterhin Aufwärtspotenzial in der zweiten Jahreshälfte 2024, insbesondere durch eine weniger restriktive Geldpolitik. Dem DAX trauen sie bis Jahresende einen Anstieg auf etwa 19.500 Punkte zu. Auch das schwache Auftreten von US-Präsident Joe Biden im ersten TV-Duell mit Herausforderer Donald Trump sorgte für Gesprächsstoff. Bidens kraftloser Auftritt nährte Zweifel an seiner Amtsfähigkeit und könnte Investoren dazu bewegen, Trumps Wirtschaftspolitik, insbesondere in Bezug auf Zölle, genauer zu prüfen. Im DAX stachen die Aktien von Mercedes-Benz positiv hervor, die um 1,5 Prozent zulegten. In einer Telefonkonferenz zeigte sich der Autobauer zuversichtlich hinsichtlich seiner Marge, was Analyst Philippe Houchois von Jefferies Research lobend hervorhob. Hinzu kam der Optimismus, dass der Zollkonflikt zwischen der EU und China um E-Autos nicht weiter eskalieren würde. Adidas und Puma standen aufgrund eines enttäuschenden Ausblicks von Nike im Fokus. Während Nike eine Umsatzrückgang erwartet, blieben die Adidas-Anleger gelassen – die Probleme des amerikanischen Sportartikelherstellers gelten als hausgemacht. Adidas-Aktien gaben leicht um 0,6 Prozent nach, während Puma mit einem Minus von 3,5 Prozent stärker fiel. Unruhe herrschte auch bei Delivery Hero, deren Aktien um zwei Prozent nachgaben. Grund war der vorgezogene Abschied des bisherigen Finanzchefs Emmanuel Thomassin. Teamviewer traf es noch härter: Nach einer Cyberattacke verloren die Aktien fast zehn Prozent. Schwer belastet wurde ebenfalls die Deutsche Beteiligungs AG im SDax, die wegen der Ausgabe einer Wandelanleihe um fast sieben Prozent absackten. Doch es gab auch positive Meldungen im drittklassigen Index: Deutz punktete mit der Übernahme von Blue Star Power Systems in den USA und konnte die Aktien um drei Prozent steigern. Analyst Stefan Augustin von Warburg begrüßte die Expansionsstrategie im Bereich der Stromerzeugungsaggregate positiv. Der Euro hielt sich stabil bei 1,0699 US-Dollar, nahezu unverändert zum Vortageswert von 1,0696 US-Dollar, wie von der Europäischen Zentralbank festgestellt. Am Rentenmarkt verzeichnete der Rentenindex Rex leichte Gewinne, während die Umlaufrendite marginal von 2,51 Prozent auf 2,50 Prozent fiel. Der Bund-Future zeigte sich mit 132,04 Punkten kaum bewegt.
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