Wetterextreme als nationale Sicherheitsfrage: London im Fokus der Klimaanpassung

  • London Climate Resilience Review betont nationale Sicherheitsbedrohung durch Extremwetter.
  • Klimafestigkeit und Anpassung sollen in die Wachstumsagenda integriert werden.

Eulerpool News·

Der Schutz Londons vor extremen Wetterereignissen ist laut einem unabhängigen Bericht eine Frage der "nationalen Sicherheit". Überschwemmungen, Dürre und Waldbrände gefährden die Wirtschaft und Bürger der britischen Hauptstadt, so die Studie, die zugleich betont, dass die Vorbereitung auf häufigere und extremere Klimarisiken "nicht verhandelbar" sei. Die London Climate Resilience Review, vorgestellt am Mittwoch, prognostiziert, dass die globale Erwärmung das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Stadt bis zur Mitte des Jahrhunderts jährlich um 2-3 Prozent mindern könnte. Emma Howard Boyd, die ehemalige Vorsitzende der Umweltbehörde und Leiterin der Untersuchung, kritisierte die mangelnde koordinierte Vorbereitung der Regierungsabteilungen und wies auf die damit verbundenen nationalen Sicherheitsrisiken hin. Leider sei dies kein neues Wissen, weshalb nun dringend Maßnahmen ergriffen werden müssten, betonte Boyd. Falls London unfähig erscheine, mit Hitzewellen und Überschwemmungen umzugehen, könnte dies das Vertrauen von Investoren in die nationale Wirtschaft stark beeinträchtigen. Boyd plädierte dafür, Klimafestigkeit in die Wachstumsagenda der Labour-Regierung zu integrieren, da Anpassung unabdingbar sei. Neben robusteren Vorkehrungen im bebauten Umfeld, wie dem Schutz des Flusses Themse, müsse die Regierung die "Kosten von Stillstandszeiten" verstehen. Bereits jetzt betrage der produktivitätsbedingte Verlust durch Hitze und Feuchtigkeit in London rund 577 Millionen Pfund pro Jahr. Die Untersuchung forderte eine Zusammenarbeit von lokalen, regionalen und nationalen Behörden, um mehr Investitionen in Klimaanpassung im gesamten Vereinigten Königreich zu ermöglichen. Der Abschlussbericht, in Auftrag gegeben durch den Londoner Bürgermeister Sadiq Khan, basierte auf zwei unterschiedlichen Modellstudien zur wirtschaftlichen Auswirkung des Klimawandels. Ein Szenario sah einen BIP-Rückgang von 2,8 Prozent für die Jahre 2041-2060 vor, der bis 2081-2100 auf 6,3 Prozent ansteigen könnte. Unter einer Strategie mit hoher Minderung könnte dieser Rückgang auf etwa 2 Prozent reduziert werden. Der Bericht betonte, dass Gebäude und Infrastrukturen so entwickelt werden müssen, dass sie extremen Wetterbedingungen standhalten. Zudem müsse das erhöhte Risiko von Dürre und Waldbränden berücksichtigt werden. Allein im Epping Forest wurden zwischen dem 26. Juni und dem 16. August 2022, bei steigenden Temperaturen, 76 Brände gemeldet. Khan erklärte, dass der Klimawandel "eine der größten Gefahren für unsere Hauptstadt" sei und erinnerte daran, wie "extreme Wetterereignisse Gemeinschaften zerstören, Unternehmen ruinieren und Menschenleben verändern können". Der Bericht warnt zudem, dass bis 2030 etwa 43 Prozent der Londoner Gebäude von Setzungserscheinungen betroffen sein könnten, was 2022 durch Rekordtemperaturen und einen Anstieg der Versicherungsansprüche in den Fokus rückte. Khan hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt, darunter die Erreichung von Nettonull-Emissionen bis 2030. Maßnahmen wie die Einführung elektrischer Busse, die Umstellung von Taxis weg von Diesel, Baumpflanzungen und die Finanzierung emissionsarmer Nachbarschaften sind Teil dieser Strategie. Zwischen 2000 und 2020 sanken die Treibhausgasemissionen der Stadt um 45 Prozent. Die Regierung betonte ihr Engagement für den Schutz der Gemeinschaften in London und im ganzen Land vor Überschwemmungsgefahren. Daher werde eine Taskforce gestartet, um die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen, Entwässerungssystemen und natürlichen Hochwassermanagementschemen zu beschleunigen.
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