Skandalfirma Archegos: "Lügen und Manipulation" ins Rampenlicht gerückt

Die dramatische Pleite des Finanzunternehmens Archegos Capital Management im Frühjahr 2021, welche immense Verluste für mehrere Wall-Street-Banken nach sich zog, wird nun in einem Gerichtsprozess aufgearbeitet. Bill Hwang, der Gründer von Archegos, soll laut eines föderalen Staatsanwalts durch "Lügen und Manipulation" für das Fiasko verantwortlich sein. In seinem Abschlussplädoyer erklärte Staatsanwalt Andrew Thomas, dass Hwang durch gezielte Marktmanipulation und überhöhte Aktienpreise sowohl Banken als auch andere Marktteilnehmer getäuscht habe, um das Volumen von Archegos künstlich aufzublähen. Die Verteidigung, vertreten durch Anwalt Barry Berke, konterte, dass die riskanten Handelsgeschäfte seines Mandanten lediglich aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf die Banken kriminalisiert würden. Berke stellte klar: "Mr. Hwang setzte auf Unternehmen, an die er glaubte. Das ist nicht manipulativ." Bill Hwang, 60 Jahre alt, sieht sich 11 Anklagepunkten gegenüber, darunter Wertpapierbetrug, Drahtbetrug, Verschwörung, Erpressung und Marktmanipulation. Bei einer Verurteilung in allen Punkten könnte ihm eine lebenslange Haftstrafe drohen. Der plötzliche Zusammenbruch von Archegos verursachte nicht nur fast 10 Milliarden Dollar an Verlusten für Wall-Street-Banken, sondern dezimierte auch einen Großteil von Hwangs Privatvermögen. Die 2013 gegründete Firma war ein sogenanntes "Family Office" und agierte trotz Investitionen in Milliardenhöhe und Beschäftigung von Dutzenden von Mitarbeitern eher unauffällig. Auf ihrem Höhepunkt verwaltete Archegos 36 Milliarden Dollar für Hwang und seine Familie und kontrollierte Aktien im Wert von über 100 Milliarden Dollar. Durch den Einsatz ausgeklügelter Derivate und geliehenen Geldmitteln von Wall-Street-Banken konnte die Firma immense Aktienpositionen aufbauen und ihre Bestände aufblähen, ohne unter strenge regulatorische Aufsicht zu fallen.