Europäische Fluggesellschaften warnen vor Sommerchaos durch Fluglotsenmangel und Wetter

  • Europäische Fluggesellschaften warnen vor erheblichen Beeinträchtigungen im Luftverkehr aufgrund von Fluglotsenmangel und Wetter.
  • Flugverkehrsdienste werden für steigende Verspätungen und zunehmende Belastungen verantwortlich gemacht.

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Die europäische Luftfahrtbranche ist in Bedrängnis: Fluggesellschaften wie Ryanair und Branchenvertreter schlagen Alarm wegen wachsender Verspätungen und Störungen im Luftverkehr. Ein Mangel an Fluglotsen, schlechtes Wetter und die Sperrung großer Lufträume aufgrund des Ukraine-Kriegs führen zu erheblichen Beeinträchtigungen im europäischen Luftverkehr. Laut aktuellen Zahlen von Eurocontrol, dem europäischen Flugverkehrsmanagement, starteten in der ersten Juli-Woche lediglich 56 Prozent der Flüge pünktlich. Alleine im Juni summierten sich die Verspätungen auf 4,7 Millionen Minuten – eine Steigerung um fast ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen sind die Flughäfen London Heathrow und Gatwick. Ryanair meldete, dass aufgrund des Mangels an Fluglotsen 24 Prozent der Abflüge am vergangenen Freitag verspätet waren. Unsere Zahlen seien „absolut lächerlich“, sagte Ourania Georgoutsakou, Geschäftsführerin von Airlines for Europe. Die steigende Anzahl an Flügen erschwert die Lage zusätzlich. Eurocontrol verzeichnete im Juni im Durchschnitt 33.671 tägliche Flüge, was einem Anstieg von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Hitzewelle des Sommers 2024 verschärft die Situation nochmals erheblich. Die Fluggesellschaften kritisieren die nationalen Flugverkehrsdienste und verweisen auf Daten von Eurocontrol, die zeigen, dass die Verspätungen im Jahr 2023 das zweithöchste Niveau der letzten 20 Jahre erreicht haben. Neal McMahon, Betriebschef von Ryanair, beschuldigt das Missmanagement der europäischen Flugverkehrsüberwachung (ATC) für die Verzögerungen und Flugstreichungen. Staatliche Flugverkehrskontrollanbieter argumentieren ihrerseits, dass sie aufgrund eines regulierten Systems, welches die Reduktion von Gebühren priorisiert, nicht in der Lage gewesen seien, ausreichend in Personal und Infrastruktur zu investieren. Trotz steigender Flugstunden seien die Kosten für die Airlines in den letzten 20 Jahren nahezu unverändert geblieben. Das Problem ist jedoch vielschichtig. Sinkende Gebühren könnten langfristig zu weiteren Verspätungen führen. Laut Frédéric Deleau, Exekutiv-Vizepräsident für Europa bei der International Federation of Air Traffic Controllers' Associations, sind zwar einige Lotsen eingestellt worden, dies sei aber möglicherweise „zu wenig und zu spät“ für den Sommer. Viele Fluglotsen arbeiten, trotz des vorrangigen Fokus auf Sicherheit, an ihren Belastungsgrenzen und bis zu 28 Tage im Monat. Es wird einige Zeit dauern, um diese negative Spirale zu durchbrechen, so Deleau abschließend.
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