Eissmann Group Automotive strebt Sanierung im Insolvenzverfahren an

Der bekannte Zulieferer für die Automobilindustrie, Eissmann Group Automotive aus Schwaben, sieht sich gezwungen, den Weg der Insolvenz zu beschreiten. Unter maßgeblichem Druck durch wirtschaftliche Schwierigkeiten reichte das Unternehmen Anträge zur Einleitung eines Insolvenzverfahrens für die Muttergesellschaft sowie für die wichtigsten deutschen Tochtergesellschaften beim Amtsgericht Tübingen ein. Ein Unternehmenssprecher betonte dabei, dass die Verfahren erwartungsgemäß zum ersten Mai anlaufen sollen. Die Firmenleitung beteuert, den Betrieb am Stammsitz Bad Urach und an den Standorten in Gera und Pirna aufrechterhalten zu wollen, um den Geschäftsablauf möglichst wenig zu stören. In diesen Werken hatte Eissmann bislang knapp 1000 Angestellte beschäftigt, die nun über die aktuelle Lage in Kenntnis gesetzt sind. Besondere Bedeutung für das Unternehmen erlangten die Standorte durch die Akquisition von Dagro im Jahr 2013 in Thüringen und der Eingliederung von Minda KTSN im Jahr 2021 in Sachsen. Trotz umfangreicher Bemühungen konnte die Unternehmensleitung die Handlungsspielräume durch die ansteigenden Kosten für Materialien und Energie sowie höhere Zinsen nicht stabilisieren. Aus diesem Grund sieht man im Insolvenzverfahren eine Chance auf umfassende Restrukturierung und Sanierung der deutschen Gesellschaften der Eissmann-Gruppe. Die Unternehmensführung spricht in diesem Zusammenhang von einem neuen Kapitel in der Firmenhistorie. Der Gesamtkonzern, der 5000 Mitarbeitende weltweit zählt, konnte im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 450 Millionen Euro generieren. Es ist von Bedeutung, dass sich die Insolvenzanträge ausschließlich auf die deutschen Gesellschaften beschränken und die internationalen Standorte unberührt lassen. Das im Jahr 1964 gegründete Unternehmen hat sich einen Namen mit Qualitätsprodukten für Fahrzeuginnenräume gemacht und beliefert sowohl deutsche als auch internationale Automarken. Diese Entscheidung, ein Insolvenzverfahren einzuleiten, spiegelt die immer anspruchsvoller werdenden Rahmenbedingungen in der Zulieferindustrie wider.