Fed-Maßnahmen könnten US-Arbeitsmarkt nicht sofort stützen

  • US-Arbeitsmarkt schwächt sich nach Pandemie-Boom ab.
  • Erwartungen für Zinssenkungen der Fed haben sich verändert.

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Nach einem beispiellosen Einstellungsboom während der Pandemie schwächt sich der US-Arbeitsmarkt kontinuierlich ab. In der vergangenen Woche zeigten mehrere Anzeichen eine deutliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Innerhalb von zwei Tagen stiegen die Arbeitslosenanträge auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr. Zudem wurden im Juli 61.000 weniger neue Stellen geschaffen als prognostiziert. Die Arbeitslosenquote schnellte überraschend auf 4,3% hoch – ein Indikator, der oft auf eine bevorstehende Rezession hinweist. Diese Schwächephase hat die Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen drastisch verändert. Noch vor wenigen Tagen war ein Zinsschnitt von 25 Basispunkten bei der Fed-Sitzung im September Konsens. Jetzt rechnen die meisten Anleger mit einer Reduzierung um 50 Basispunkte, einige erwarten sogar noch schnellere Schritte. Oliver Allen, Senior Economist bei Pantheon Macroeconomics, betont, dass diese Zinssenkungen den Arbeitsmarkt zwar entlasten könnten, aber erst nach einer weiteren Zunahme der Arbeitslosigkeit. Höhere Kreditkosten seien einer der Hauptgründe für den schwächeren Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr, da sie die Gewinnspannen der Unternehmen stark vermindert hätten. Die Nettogewinnmarge der Unternehmen im S&P 500 erreichte Ende 2023 den niedrigsten Stand seit drei Jahren, wie eine Analyse von FactSet zeigt. Gleichzeitig stiegen die Stellenabbauankündigungen um 136%, laut Daten von Challenger, Gray & Christian. Zinssenkungen der Fed könnten den Druck durch Kreditkosten mindern, doch Mark Hamrick, Senior Economic Analyst bei Bankrate, warnt vor den zeitlichen Verzögerungen der Maßnahmen: „Diese Medizin braucht Zeit, um zu wirken,“ sagte er. Auch Oliver Allen fordert schnellere Zinssenkungen und erwartet, dass die Arbeitslosenquote bis Jahresende auf 4,5% und bis Ende nächsten Jahres auf 5,5% steigen könnte. David Rosenberg, ein angesehener Ökonom, prognostiziert eine Arbeitslosenquote von 5% bis Jahresende, da verschuldete Firmen Schwierigkeiten hätten, ihre Verbindlichkeiten zu bedienen. Allen argumentiert, dass die Abschwächung des Arbeitsmarktes schon in der Pipeline sei und sich erst voll auswirken werde. Indikatoren für die Stärke des Arbeitsmarktes blinken weiter auf Schwäche. Im Juli fiel die Einstellungstätigkeit auf das niedrigste Niveau seit 2012 und die Einstellungsabsichten kleiner Unternehmen bleiben auf einem Tiefstand, wie Daten der National Federation of Independent Business (NFIB) zeigen. Die jüngsten Daten deuten auf drastischere und frühere Zinssenkungen hin, so die beiden Experten. „Bis zum Jahresende wird klar erkennbar sein, dass die Inflation eingedämmt ist und der Markt deutlich geschwächt wurde,“ sagte Allen. Anleger bereiten sich bereits auf tiefere und schnellere Zinssenkungen vor, als bisher signalisiert.
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