Deutschland startet mit gefüllten Erdgasspeichern ins neue Jahr

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Deutschland geht mit reichlich gefüllten Erdgasspeichern ins neue Jahr. Laut Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE betrug der Gesamtfüllstand am Donnerstagmorgen 90,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr, als der Füllstand bei 88,8 Prozent lag, hat sich die Situation verbessert. Zur Einordnung: Sind die Speicher voll, entspricht die gespeicherte Gasmenge etwa dem Verbrauch von zwei bis drei durchschnittlich kalten Wintermonaten. Der Füllstand erreichte am 5. November 2022 seinen Höhepunkt mit 100 Prozent. Auch der größte deutsche Speicher in Rehden, Niedersachsen, ist mit 81,2 Prozent gut gefüllt. EU-weit sind die Speicher ebenfalls noch auf einem hohen Niveau. Laut GIE betrug der Füllstand in ganz Europa 87,0 Prozent. Die Erdgasspeicher dienen als Puffersystem für den Gasmarkt und gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus. Während der Wintermonate sinken die Füllstände üblicherweise und nehmen nach Ende der Heizperiode wieder zu. In den vergangenen Wochen stieg der Füllstand jedoch unerwartet an, da mehr Gas eingespeichert als entnommen wurde. Der Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern (Ines), Sebastian Heinermann, erklärte, dass der aktuelle Füllstand "weit überdurchschnittlich" sei. Die milden Temperaturen im November und Dezember führten zu niedrigeren Verbräuchen, wodurch eine stärkere Entleerung der Gasspeicher vermieden werden konnte. Auch der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, äußerte sich positiv zur aktuellen Situation. Er erklärte, dass die Bürger in diesem Jahr viel Gas eingespart hätten, was zu einem guten Vorrat für den Winter geführt habe. Müller betonte, dass trotz einiger kalter Tage keine Sorgen bestünden. Dennoch sei es wichtig, stabile Importe zur Absicherung der Gasversorgung zu haben. Es ist zu beachten, dass neben der Entnahme aus den Speichern weiterhin dauerhaft Gas durch Pipeline-Importe nach Deutschland fließt. Laut Bundesnetzagentur kam das meiste Gas am Mittwoch aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Zudem wurde Gas über die neuen LNG-Terminals an den deutschen Küsten ins Gasnetz eingespeist. Auch aus der Schweiz und Dänemark bezog Deutschland Erdgas. Der Branchenverband Ines ist zuversichtlich, dass die Gasversorgung im Winter gesichert ist. Sebastian Heinermann erklärte, dass die Gasversorgung selbst bei extrem kalten Temperaturen gewährleistet sein dürfte, sofern keine unvorhergesehenen Risiken auftreten. Die Verbraucher haben in diesem Jahr jedoch deutlich weniger Interesse am Energiesparen als noch 2022. Laut Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Yougov für den Energiedienstleister Ista haben sich nur noch 29 Prozent der Deutschen vorgenommen, im Haushalt weniger Energie zu verbrauchen. Im Vergleich dazu waren es im Vorjahr rund 43 Prozent. Die meisten Verbraucher gaben an, ihr Verhalten nicht ändern zu wollen oder bereits auf einem guten Weg zu sein. Der Großhandelspreis für Erdgas in Europa ist kurz vor Jahresende auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten gesunken. An der Börse in Amsterdam kostete der Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat nur noch 31,99 Euro je Megawattstunde. Dies ist der niedrigste Preis seit September, als eine Megawattstunde noch bei 79 Euro gehandelt wurde.
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