In den vergangenen Jahren gab es viele Berichte über den hohen Arbeitsdruck in Teslas Gigafactories. Doch wie sieht es tatsächlich mit der Entlohnung beim Musk-Konzern aus? Eine neue Gehaltsübersicht und ein angekündigtes Prämienprogramm für Anwesenheit werfen Licht auf die aktuellen Entwicklungen in der Gigafactory Grünheide.
Seit 2022 produziert Tesla in Deutschland Elektroautos, und mittlerweile sind in der Gigafactory in Grünheide rund 11.800 Mitarbeiter beschäftigt. Trotz dieser beachtlichen Belegschaft gibt es offenbar Unzufriedenheit über die Gehälter.
Plattformen wie "kununu" bieten einen Einblick in die Gehaltspolitik des Elektroautoherstellers. Über 1.000 aktuelle oder ehemalige Tesla-Mitarbeiter haben ihre Gehälter offengelegt, was ein Durchschnittsbild der Bruttolöhne ermöglicht. Demnach verdienen Produktionshelfer jährlich 36.200 Euro, Facharbeiter in der Produktion und Lageristen jeweils 35.700 Euro, Logistiker 38.100 Euro, und Service-Techniker sowie Berater 43.400 Euro bzw. 44.000 Euro. Eine Verkaufskraft im Einzelhandel erhält 44.600 Euro, während HR-Manager und Recruiter mit 57.500 Euro bzw. 58.100 Euro vergütet werden. Qualitätsmanager und Ingenieure kommen auf 60.400 Euro bzw. 76.400 Euro jährlich.
Insgesamt geben 59 Prozent der Tesla-Mitarbeiter an, mit ihrem Gehalt zufrieden zu sein, was zu einer Bewertung von 3,5 von fünf Sternen führt. Die Meinungen variieren jedoch stark: Einige schätzen die guten Aufstiegschancen und die Möglichkeit für Quereinsteiger, während andere über eine schlechte Work-Life-Balance, lange Arbeitszeiten und einen schlechten Umgang mit Vorgesetzten klagen.
Eine aktuelle Umfrage auf "kununu" ergab, dass (ehemalige) Tesla-Mitarbeiter ihren Arbeitgeber im Durchschnitt mit 3,6 von fünf Sternen bewerten, was leicht über dem Durchschnitt der Automobilbranche liegt.
Um die Zufriedenheit der Belegschaft weiter zu steigern und die hohen Fehlzeiten zu reduzieren, hat Tesla ein neues Pilotprojekt ins Leben gerufen. In einer Betriebsversammlung kündigte das Management an, Mitarbeiter, die selten krank sind, mit einer Anwesenheitsprämie von bis zu 1.000 Euro zu belohnen. Werksleiter André Thierig erklärte, dass es in der Fabrik Personen gebe, die "unermüdlich arbeiten".
Das Pilotprojekt startet zunächst mit 100 Mitarbeitern und wird ein Jahr lang getestet. Mitarbeiter, die weniger als fünf Prozent ihrer Arbeitszeit fehlen, können den höchsten Bonus von 1.000 Euro erhalten. Thierig bezeichnete das Programm als "super" und betonte dessen Wertschätzung für engagierte Mitarbeiter.
Das Programm stieß auf gemischte Reaktionen. Thierig kritisierte zuvor die hohe Krankheitsabwesenheit und betonte, dass Tesla keine "Krankfeierer" dulden werde. Der Betriebsrat zeigte sich zunächst skeptisch, genehmigte das Programm jedoch schließlich. Michaela Schmitz, die Betriebsratsvorsitzende, begrüßte das Programm als "tollen Baustein" in Sachen Wertschätzung, äußerte aber Zweifel daran, ob es tatsächlich die Krankenrate senken werde.
Mit diesem Programm versucht Tesla, Anreize für hohe Anwesenheit zu schaffen und gleichzeitig die Wertschätzung für engagierte Mitarbeiter zu erhöhen. Ob das Programm jedoch auf breite Akzeptanz bei der Belegschaft stoßen wird, bleibt abzuwarten. Nach einem Jahr wird Tesla das Pilotprojekt evaluieren und entscheiden, ob es auf die gesamte Belegschaft ausgeweitet wird.