Mendaera erhält 73 Millionen Dollar für Entwicklung von Roboterlösungen für medizinische Eingriffe

Das Unternehmen will mit Robotik und Künstlicher Intelligenz die Präzision bei Nadel-basierten Eingriffen wie Biopsien verbessern und damit die Zukunft der Medizintechnik neu gestalten.

30.9.2024, 19:31
Eulerpool News 30. Sept. 2024, 19:31

Mendaera, gegründet im Jahr 2020 in San Mateo, Kalifornien, schloss im letzten Jahr eine Series-A-Finanzierungsrunde in Höhe von 24 Millionen Dollar unter der Führung von Lux Capital ab. Die aktuelle Series-B-Runde wurde von Threshold Ventures angeführt. Mit diesen Mitteln will das Unternehmen seine Entwicklung beschleunigen und das Potenzial von Robotik im medizinischen Bereich weiter erschließen.

Mendaeras roboterbasiertes System ist darauf ausgelegt, gemeinsam mit Ultraschallgeräten eingesetzt zu werden, um Nadel-basierten Eingriffen wie Biopsien mehr Präzision zu verleihen. Sinkende Hardwarekosten und Fortschritte in der künstlichen Intelligenz haben zu einem verstärkten Interesse von Investoren in diesem Sektor geführt.

„Die Kombination aus fortschrittlicher Robotik und präziser Bildgebung birgt das Potenzial, die Genauigkeit und Qualität von Eingriffen deutlich zu verbessern“, sagte Emily Melton, Managing Partner bei Threshold Ventures. „Gerade angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und einer steigenden Zahl an Patienten, die durch die Covid-19-Pandemie aufgeschobene Behandlungen nachholen, steigt das Interesse an innovativen Technologien wie der von Mendaera.“

Die Kapitalzuflüsse in den Bereich Medizintechnik stiegen im Jahr 2023 weltweit weiter an. Laut einer Analyse von F-Prime Capital, einem Risikokapitalgeber für den Gesundheitssektor, erhielten medizintechnische Robotik-Startups in den USA, Europa und Israel 767 Millionen Dollar an Wagniskapital, nach 748 Millionen Dollar im Jahr 2022. Damit liegt der Bereich an zweiter Stelle der von F-Prime untersuchten acht Sektoren, knapp hinter der Robotik im Logistikbereich, in die über 1,06 Milliarden Dollar investiert wurden.

Der Grund für das anhaltend hohe Investitionsvolumen liegt laut Experten in den bisherigen Erfolgen, die Risikokapitalgeber mit Medizintechnikunternehmen erzielen konnten. 2019 etwa kaufte Johnson & Johnson das Unternehmen Auris Health, das Robotik in der Diagnostik und Therapie von Lungenkrebs einsetzt, für 3,4 Milliarden Dollar in bar. Auris wurde damals unter anderem von Lux Capital unterstützt, einem der Hauptinvestoren von Mendaera.

„Es ist ein sehr fruchtbares Feld für Investoren, wenn es darum geht, große, erfolgreiche Unternehmen aufzubauen“, erklärte Sanjay Aggarwal, Venture Partner bei F-Prime Capital.

Mendaera-CEO und Mitgründer Josh DeFonzo, der zuvor leitende Positionen bei Auris Health innehatte, verfolgt das Ziel, den Einsatz von Robotik über hochspezialisierte Operationen hinaus auf ein breiteres Spektrum an medizinischen Eingriffen auszudehnen. Sein Ansatz könnte ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung von Roboteranwendungen in der Medizin sein, die bisher vor allem in der hochkomplexen Chirurgie verwendet wurden.

Aktuell bedienen sich Ärzte bei Biopsien einer Ultraschallsonde in der einen und einer Nadel in der anderen Hand. Dabei interpretieren sie das Ultraschallbild und ermitteln manuell den optimalen Einstichwinkel, um das Zielgewebe zu erreichen. Mendaeras System, das etwa die Größe einer menschlichen Hand hat, soll den Arbeitsprozess durch KI-gestützte Assistenzsysteme vereinfachen und die Positionierung der Nadel präzisieren.

„Unsere Technologie erlaubt es, mit nur einer Hand das Ultraschallbild zu steuern und die Nadel zu platzieren, während die andere Hand für weitere Aufgaben zur Verfügung steht“, erklärte DeFonzo. Das Unternehmen plant, die FDA-Zulassung für sein Produkt im Jahr 2025 zu beantragen und es noch im selben Jahr auf den Markt zu bringen. Zusätzlich sollen klinische Studien die verbesserte Präzision und die klinischen Vorteile des Systems unter Beweis stellen.

Mendaera möchte mit seiner Technologie den Standard bei medizinischen Eingriffen erhöhen und eine gleichbleibend hohe Qualität sicherstellen. Doch bis es soweit ist, müssen Startups im Bereich Medizintechnik nicht nur regulatorische Hürden meistern, sondern auch beweisen, dass ihre Lösungen zu signifikanten klinischen Vorteilen führen. „Kliniker sind risikoscheu. Sie benötigen Daten, die einen echten Unterschied in der Versorgung belegen“, sagte Dr. Ben Naovarat, Senior Associate bei Cybernetix Ventures, einem auf Automatisierung und Robotik spezialisierten Risikokapitalgeber.

Die neue Finanzierungsrunde unterstreicht das Vertrauen der Investoren in das Potenzial von Mendaera und bestätigt den wachsenden Trend, Robotik breiter im Gesundheitswesen zu etablieren.

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