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LVMH-Ableger wegen Arbeitsrechtsverstößen unter gerichtlicher Aufsicht

LVMH-Ableger vergibt Aufträge an chinesische Firmen: Gericht in Mailand stellt Unternehmen wegen Arbeitsbedingungen unter Aufsicht.

Eulerpool News 12. Juni 2024, 10:09

Ein Ableger des Luxusmode-Konzerns LVMH soll in Italien Aufträge an chinesische Firmen vergeben haben, die Arbeiter sogar in der Fabrik schlafen ließen. Jetzt hat ein Gericht in Mailand das Unternehmen offenbar unter Aufsicht gestellt.

Die Luxusbranche steht wegen ihrer Arbeitsbedingungen immer wieder in der Kritik. Nun ist auch ein Ableger des französischen Luxusmode-Konzerns LVMH wegen mutmaßlichen Verstößen gegen den Arbeitsschutz in Italien unter juristische Aufsicht gestellt worden. Zuvor war eine Tochterfirma von Armani wegen ähnlicher Vorwürfe ebenfalls unter Aufsicht gestellt worden.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat ein Gericht in Mailand angeordnet, dass die Firma Manufactures Dior für ein Jahr unter gerichtliche Verwaltung gestellt wird. Das geht aus einem von Reuters eingesehenen Dokument hervor. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, Aufträge an chinesische Firmen vergeben zu haben, die ihre Arbeiter ausbeuteten. Diese Praxis sei kein Einzelfall, sondern eine konsolidierte Methode.

Die Ermittlungen konzentrierten sich auf vier kleine Lieferanten mit insgesamt 32 Mitarbeitern, die in der Umgebung von Mailand tätig waren. Zwei der Arbeiter waren illegal eingewandert, sieben weitere hatten keine gültigen Arbeitsdokumente.

Die Arbeiter seien gezwungen worden, am Arbeitsplatz zu schlafen, um „24 Stunden am Tag als Arbeitskräfte zur Verfügung zu stehen“. Sie hätten unter Bedingungen gearbeitet und gelebt, die unter dem erforderlichen Minimum für einen ethischen Ansatz lagen. Daten zum Stromverbrauch zeigten „nahtlose Tag-Nacht-Produktionszyklen, auch während der Feiertage“.

Darüber hinaus seien Sicherheitsvorrichtungen von den Maschinen entfernt worden, um deren Betrieb zu beschleunigen. Dies führte dazu, dass die Produktionskosten so niedrig gehalten wurden, dass Dior lediglich 53 Euro für die Herstellung einer Handtasche in Rechnung gestellt wurden. Ein Dior-Modell, das dann für 2600 Euro in den Geschäften verkauft wurde, wird als Beispiel angeführt.

Der Luxusgüterkonzern LVMH hat sich laut Reuters nicht zu der Angelegenheit geäußert. Die Aktien des Konzerns gaben am Dienstag um 1,6 Prozent nach.

In den letzten Jahren sind die Lieferketten der Luxusindustrie verstärkt unter die Lupe genommen worden. Italien ist die Heimat Tausender kleiner Hersteller, die nach Daten des Beratungsunternehmens Bain etwa die Hälfte der weltweiten Luxusgüterproduktion abdecken.

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