Global IT-Ausfall führt zu weitreichenden Störungen bei Unternehmen weltweit

20.7.2024, 09:27

Finanzdienstleister, Fluggesellschaften und Medienwebsites unter den Betroffenen – Störung trifft mehrere Branchen.

Eulerpool News 20. Juli 2024, 09:27

Ein massiver IT-Ausfall, der durch ein routinemäßiges Software-Update ausgelöst wurde, hat Unternehmen auf der ganzen Welt lahmgelegt. Betroffen sind unter anderem Fluggesellschaften, Finanzdienstleister und Mediengruppen.

Flugausfälle und Arbeitsplatzstörungen

Am Freitag wurden tausende Flüge gestrichen, Beschäftigte in Städten von Tokio bis London konnten sich nicht an ihre Computer anmelden, Operationen in Krankenhäusern wurden verschoben und einige Fernsehsender gingen vom Netz.

Der Ausfall wird auf ein Sicherheitsupdate der US-Firma CrowdStrike zurückgeführt, das ein Problem mit Microsofts Windows verursachte. PCs und Server sind betroffen, was darauf hindeutet, dass Millionen von Computern repariert werden müssen, um das Problem zu beheben.

Über 12 Stunden nach Beginn der Probleme waren einige Dienste, darunter Fluggesellschaften und Mediengruppen, wieder online. Aufgrund des beispiellosen Ausmaßes des Fehlers könnte es jedoch Tage dauern, bis alle Windows-Nutzer wieder normal arbeiten können.

Reaktionen und Auswirkungen

"Das wird der größte IT-Ausfall in der Geschichte sein", sagte Troy Hunt, ein prominenter Sicherheitsberater, in einem Social-Media-Post. Elon Musk, CEO von Tesla, schrieb auf Social Media: "Größter IT-Fehler aller Zeiten", gefolgt von "Microsoft" neben einem wütenden Emoji-Gesicht.

In einer Online-Beratung teilte CrowdStrike seinen Kunden mit, dass sie jeden betroffenen Computer neu starten, die fehlerhafte Update-Datei löschen und dann erneut neu starten müssen. Allie Mellen, Analystin bei der IT-Forschungsgruppe Forrester, sagte: "Das Beheben dieses Problems erfordert manuelle, praktische Arbeit an Hunderttausenden betroffenen Maschinen."

In China freuten sich einige Arbeiter über ein vorzeitiges Wochenende, nachdem ihre Arbeitgeber sie nach Hause geschickt hatten. "Danke, Microsoft, für den vorzeitigen Urlaub", trendete auf der Microblogging-Seite Weibo, wo Nutzer Bilder von blauen Fehlerbildschirmen posteten.

Australische Unternehmen waren die ersten, die vor Problemen warnten, da der Betrieb von Einzelhändlern wie Woolworths und 7-Eleven betroffen war. Der Flughafen Sydney meldete eine "weltweite technische Störung", die seine Abläufe beeinträchtigte.

Betroffene Sektoren

Finanzdienstleistungen: Weltweit waren Banken, Broker und Finanztechnologieunternehmen wie JPMorgan Chase, UBS und Bloomberg betroffen, was einige Händler daran hinderte, auf ihre Systeme zuzugreifen und Transaktionen zu bearbeiten. JPMorgans Handelssysteme waren betroffen, ebenso wie UBS und das Fintech-Unternehmen ION Group. Einige Bloomberg Terminal-Nutzer hatten ebenfalls Probleme, bevor der britische Markt am Freitag öffnete.

Transport: Flugpassagiere mussten sich auf verlängerte Störungen einstellen, da die Fluggesellschaften begannen, ihre Flugpläne nach dem Ausfall mühsam wiederherzustellen. Bis zum Freitagnachmittag Londoner Zeit wurden fast 3.500 weltweite Flüge gestrichen, etwa 3% aller geplanten Flüge, laut Datenanbieter Cirium. Flughäfen von den USA über das Vereinigte Königreich bis Indien und Australien meldeten Probleme.

Medien, Verbraucher und Sport: Sky News musste am Freitagmorgen die Programmierung aussetzen, hat aber inzwischen den Sendebetrieb wieder aufgenommen. Manchester United war eines von vielen Fußballvereinen in England und Schottland, die die Veröffentlichung von Tickets zu ihren Spielen verschieben mussten. Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Paris meldeten ebenfalls IT-Probleme, nur eine Woche bevor die Stadt Millionen von Besuchern erwartet.

Gesundheitswesen: Die meisten Allgemeinpraxen im Vereinigten Königreich waren von einem Problem mit EMIS betroffen, einem Termin- und Patientendatensystem, was die Praxen zwang, nicht-digitale Methoden zur Kommunikation mit Patienten zu verwenden. In Deutschland musste das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein alle planbaren Operationen absagen und seine Ambulanzschließungen.

Das größte Krankenhausnetzwerk im US-Bundesstaat Massachusetts, Mass General Brigham, sagte alle nicht dringenden chirurgischen Eingriffe und medizinischen Termine ab.

Reaktionen der betroffenen Unternehmen

CrowdStrike-CEO George Kurtz sagte, das Unternehmen arbeite mit betroffenen Kunden zusammen, um den Fehler zu beheben. "Dies ist kein Sicherheitsvorfall oder Cyberangriff", sagte Kurtz. "Das Problem wurde identifiziert, isoliert und ein Fix wurde bereitgestellt."

Microsoft erklärte: "Ein CrowdStrike-Update hat heute Morgen weltweit eine Reihe von IT-Systemen lahmgelegt. Wir unterstützen unsere Kunden aktiv bei der Wiederherstellung."

Börsenreaktionen

Die Aktien von CrowdStrike fielen im frühen Nachmittagshandel in New York um 9%, während die von Microsoft um 0,5% sanken.

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