Der Zahlungsdienstleister PayPal hat Mark Grether, den ehemaligen Leiter des Werbegeschäfts bei Uber, verpflichtet, um eine neue Werbeabteilung zu leiten.

PayPal hofft, sein Wachstum durch den Aufbau eines Werbenetzwerks anzukurbeln, das auf den umfangreichen Daten basiert, die das Unternehmen über seine Millionen von Nutzern sammelt. Diese Daten umfassen das Kaufverhalten und die allgemeinen Ausgabenmuster der Verbraucher, die PayPal-Dienste wie die sozial ausgerichtete App Venmo nutzen.

Mark Grether wird als Senior Vice President und General Manager der neu geschaffenen Abteilung PayPal Ads tätig sein. In dieser Rolle wird er für die Entwicklung neuer Werbeformate, die Leitung des Verkaufs und die Rekrutierung von Mitarbeitern verantwortlich sein.

Im Januar führte PayPal Advanced Offers ein, das erste Werbeprodukt des Unternehmens, das künstliche Intelligenz und die eigenen Daten nutzt, um Händlern zu helfen, PayPal-Nutzer mit Rabatten und personalisierten Angeboten anzusprechen. Dieses Modell belastet Werbetreibende nur dann mit Kosten, wenn ein Kauf getätigt wird. Online-Marktplätze wie eBay und Zazzle testen dieses Produkt derzeit.

PayPal plant nun, Anzeigen nicht nur an eigene Kunden zu verkaufen, sondern auch an sogenannte nicht-endemische Werbetreibende, also Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen nicht über PayPal verkaufen. Diese Unternehmen könnten PayPal-Daten nutzen, um Verbraucher auf anderen Webseiten oder verbundenen Fernsehern zu erreichen.

Im ersten Quartal verarbeitete PayPal 6,5 Milliarden Zahlungen von etwa 400 Millionen Kunden, wie aus dem jüngsten Quartalsbericht hervorgeht.

„Wenn Sie jemand sind, der Produkte im Internet kauft, wissen wir, wer die Produkte wo kauft, und wir können die Daten nutzen“, sagte Grether. Verbraucher, die die PayPal-Kreditkarte verwenden, würden dem Unternehmen auch Daten aus realen Geschäften liefern.

Käufer würden standardmäßig in das neue Netzwerk aufgenommen, könnten sich jedoch abmelden, so ein Sprecher von PayPal.

Neben datengetriebenen Anzeigen hat PayPal auch damit begonnen, einige nicht zielgerichtete Händlerangebote auf Venmo zu schalten. Das Unternehmen möchte jedoch vermeiden, die jüngeren Nutzer von Venmo, die die Plattform als eine Art soziales Netzwerk betrachten, mit zu vielen Werbeaktionen zu überladen.

Viele Unternehmen bauen Werbenetzwerke auf, die auf den Daten basieren, die sie bereits über ihre Kunden haben, um Anzeigen für externe Werbetreibende zu schalten. PayPal könnte in der Lage sein, höhere Werbepreise als einige Einzelhandelsnetzwerke zu verlangen, da es detailliertere Informationen über die Zielgruppe liefern kann.

Der Ausbau des Werbegeschäfts folgt auf die Nachricht vom letzten Monat, dass JP Morgan Chase Werbetreibenden ermöglichen wird, Nutzer seiner Website und Banking-App basierend auf deren Transaktionshistorien zu erreichen.

Einige Analysten, wie Andrew Lipsman von der Beratungsfirma Media, Ads + Commerce, sehen in der Entwicklung einen Trend, bei dem weitere Finanzunternehmen in den überfüllten Markt für Einzelhandelsmedien eintreten könnten.

Diese Expansion kommt zu einer Zeit, in der PayPal nach den pandemiebedingten Höhenflügen einen Rückgang verzeichnete. Im Januar kündigte das Unternehmen die Entlassung von 9 % der weltweiten Belegschaft an, um Kosten zu sparen. Im Februar fiel die Aktie des Unternehmens, nachdem die Führungskräfte geringe Gewinnerwartungen für das Jahr äußerten.

Trotzdem stieg der Gewinn von PayPal im ersten Quartal, und das Unternehmen erhöhte seine Jahresprognose.

Zusätzlich zu Grether hat PayPal auch John Anderson, den ehemaligen Leiter für Produkt und Zahlungen bei der Fintech-Firma Plaid, als Senior Vice President und General Manager der Verbrauchersparte eingestellt. Beide Führungskräfte berichten an Diego Scotti, der letztes Jahr seine langjährige Rolle als Chief Marketing Officer bei Verizon verließ und nun Executive Vice President, General Manager der Verbrauchersparte sowie Global Marketing und Kommunikation bei PayPal ist.