Wechsel in Haiti – Ein Schritt Richtung Stabilität?

Eulerpool News
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Inmitten der Unruhen und des steigenden Einflusses der Kriminalitätsbanden musste der Interimspräsident von Haiti, Ariel Henry, seine Machtlosigkeit eingestehen und ist von seinem Amt zurückgetreten. Henrys Abgang mag für das von Krisen geschüttelte Karibikland zunächst ein Hoffnungsschimmer sein, stand er doch ohne echte demokratische Legitimation da. Die darauf folgende Herausforderung besteht nun darin, eine friedvolle Übergangsphase sicherzustellen und dem Land durch demokratische Neuwahlen wieder eine legitime Führung zu geben. Der Bedarf ist klar, doch der Weg dahin äußerst komplex. Ein Engagement der Vereinten Nationen könnte zu einer Lösung beitragen, jedoch ist das Ansehen der UN in Haiti durch vergangene Missstände stark beeinträchtigt. So haben Blauhelmsoldaten, die einst als Friedenswahrer gesandt wurden, die Cholera eingeschleppt und es folgte ein Versuch der Vertuschung des Vorfalls. Diese Vertrauenskrise in internationale Hilfsmissionen wirft nun die Frage auf, wer die Verantwortung für die Übergangsphase tragen könnte. Die bittere Realität zeigt, dass internationale Hilfsmaßnahmen und Nichtregierungsorganisationen nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2010 nicht den gewünschten Erfolg erzielten, was eine kritische Selbstreflexion erforderlich macht. Es geht nun darum zu erkennen, was Haiti am dringendsten benötigt: grundlegende Infrastrukturen wie Schulen, Straßen, Krankenhäuser sowie die Gewährleistung von Sicherheit und politischer Stabilität. Gleichzeitig müssen Paternalismus und der Hang zu dominanter Einflussnahme vermieden werden, um den Menschen in Haiti Raum zur Selbstentfaltung zu geben.