Putins Selbstinszenierung als unbeugsamer Herrscher

Eulerpool News
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In der jüngsten Entwicklung der russischen Innenpolitik bestätigt sich, dass Präsident Putin seine Machtposition unablässig nach innen und außen stärkt, um eine unangefochtene Vormachtstellung zu demonstrieren. Der Kremlchef inszeniert sich bewusst als unerschütterlicher Führer, der trotz der Kenntnis des Rests der Welt über das Fehlen einer demokratischen Legitimierung, seine Strategien unbekümmert vorantreibt. Die Annexion der Krim und das Stiften von Konflikten in der Ostukraine fanden statt, ohne dass die internationale Gemeinschaft effektiv Gegenmaßnahmen ergriff. Der Fall des Oppositionspolitikers Nawalny, bei dem eine Vergiftung im Raum steht, führte ebenso wenig zu einer straffen Verschärfung westlicher Sanktionen, wie auch der aggressive Akt gegenüber der Ukraine bisher nicht zu einer spürbaren Eindämmung Putins Machtzugriff führte. Es zeichnet sich die Kontur eines Herrschers ab, der ohne internen Widerstand seine Herrschaft bis zum Lebensende festschreibt, ähnlich seinem bewunderten Staatsmann Stalin. Dabei wird zunehmend die Frage laut, ob die Ablösung von der Putinschen Doktrin – Putinismus genannt – ausschließlich von einem Wandel im Bewusstsein der russischen Bevölkerung abhängen wird. Der kritische Blick richtet sich darauf, ob zukünftige Führungspersönlichkeiten an den derzeitigen Machtkurs anknüpfen oder einen couragierten Strategiewechsel herbeiführen. Eine Herausforderung, die auch Deutschland ernstnehmen und verstehen muss: Der Putinismus verliert nur an Einfluss, sobald er von den russischen Bürgern als historischer Irrweg erkannt und verworfen wird.