Englands Universitäten am finanziellen Scheideweg

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Das Hochschulwesen in England steht vor massiven Einsparungen. Angetrieben von einem düsteren wirtschaftlichen Ausblick, erscheinen Fusionswellen, Kursstreichungen und Personalabbau als unausweichliche Folgen für einen der erfolgreichsten Exportzweige des Vereinigten Königreichs. Der Jahresbericht des Office for Students (OfS) lässt die bisherigen Wachstumserwartungen im Universitätssektor als unrealistisch erscheinen. Ein Einbruch bei den internationalen Studierenden und einer zehnjährigen Stagnation der inländischen Studiengebühren forciert die finanzielle Notlage. Susan Lapworth, CEO des OfS, kritisiert besonders die 'Optimismusverzerrung' der Hochschulen, welche in ihren Vorhersagen von einem Wachstum von 35 Prozent bei internationalen und 24 Prozent bei inländischen Einschreibungen bis 2026 ausgehen. Diese Zahlen seien schlichtweg 'nicht glaubwürdig'. Die Warnungen des OfS vor einer drohenden Finanzierungskrise im Sektor, beruhend auf sinkenden Bewerbungen, spiegeln sich in Daten wider, die zeigen, dass inländische Aufnahmen im Jahr 2023 um ein Prozent zurückgegangen sind und die Anzahlungen internationaler Studierenden für 2024 bereits einen Rückgang von bis zu 60 Prozent für dieses Jahr nahelegen. Hochschulen haben in ihren Berichten an den Regulierer Prognosen für steigende Einnahmen von fast 10 Milliarden Pfund in den nächsten drei Jahren vorgelegt, wovon 5 Milliarden Pfund durch internationale Studierende und weitere 2 Milliarden durch erhöhte inländische Studiengebühren gedeckt werden sollen. Szenarien, in denen Universitäten ihre Prognosen verfehlen, offenbaren jedoch hohe finanzielle Belastungen für die nächsten drei Jahre. In Prognosen erwarten etwa 40 Prozent der Universitäten für dieses Jahr ein Defizit. Sollten die Gesamteinschreibungen bis 2026 um 35 Prozent zurückgehen, könnte diese Zahl auf 90 Prozent ansteigen und zu einem Rückgang des Nettoeinkommens von 9,7 Milliarden Pfund gegenüber den aktuellen Vorhersagen führen. Universitätsleiter und die Regierung stehen in einem klaren Konflikt über die Einwanderungspolitik, die zu einem starken Rückgang bei internationalen Universitätsbewerbungen geführt hat. Der OfS betont, dass 'weitere und mutigere Sparanstrengungen' notwendig seien, was zu einer 'bedeutenden Rationalisierung' von Kursen, Fusionen und reduzierten Forschungsaktivitäten führen werde. Während einige Sparmaßnahmen zu 'positiven Veränderungen und Innovationen' führen können, bestehen Risiken, dass diese Kürzungen 'negative Auswirkungen auf die Qualität der Bildung und die weiteren Erfahrungen der Studierenden' haben könnten. Mittlerweile sind über 50 Universitäten dabei, Arbeitsplätze zu streichen und Kurse zu schließen. Sowohl Universitätsleiter als auch die University and College Union fordern von zukünftigen Regierungen, sich zu einer neuen Finanzierungsvereinbarung zu bekennen. Zu den Forderungen des Sektors gehören eine Anpassung der Studiengebühren an die Inflation, Erhöhungen bei Lehr- und Forschungszuschüssen sowie einen Verzicht auf weitere Änderungen der Einwanderungspolitik. Während Tim Bradshaw, CEO der Russell Group, vor weiteren Einwanderungsbeschränkungen warnt, die den Sektor instabil machen könnten, mahnt Vivienne Stern, CEO von Universities UK, vor den unbeabsichtigten Konsequenzen der Kürzungen für Studenten, regionales Wachstum und die Wirtschaft. Das Bildungsministerium bekräftigte seine Unterstützung für den Universitätssektor mit 16,5 Milliarden Pfund in Form von Studienkrediten und Lehrzuschüssen.
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