Unsichere Zinsaussichten und schwache Industrieproduktion belasten europäische Börsen

  • Europäische Börsen leiden unter unsicherer Zinspolitik und schwacher Industrieproduktion.
  • Defensive Wertpapiere zeigen sich robuster während Banken- und Automobilsektoren stark getroffen werden.

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Die europäische Börsenwelt erlebte am Donnerstag einen schwierigen Tag. Die Aussicht auf lediglich eine mögliche Leitzinssenkung in den USA im laufenden Jahr belastete die Stimmung. Hinzu kam, dass die Industrieproduktion in der Eurozone im April zurückgegangen war, anstatt wie prognostiziert zu steigen. Zudem wurden die Produktionsdaten des Vormonats nach unten korrigiert. Während die technologielastige Nasdaq-Börse in den USA neue Rekorde erreichte, gerieten die europäischen Aktienmärkte ins Minus. Selbst die Erzeugerpreise in den USA, die im Mai weniger stark als erwartet gestiegen waren, konnten den Abwärtstrend nicht bremsen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 1,97 Prozent bei 4935,50 Punkten. Der französische Cac 40 verlor 1,99 Prozent und sank auf 7708,02 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,63 Prozent auf 8163,67 Punkte zurückging. Erschwert wurde die Lage durch die jüngste Sitzung der US-Notenbank. Experten der Landesbank Baden-Württemberg stuften die Leitzinsprojektionen als 'verunsichernd' ein. Obwohl US-Notenbankchef Jerome Powell den überraschenden Rückgang der Inflation als ermutigend bezeichnete, machte er die Notwendigkeit weiter guter Daten deutlich. Sämtliche Branchen Europas gaben nach, wobei Banken- und Automobilwerte durch bedrohliche europäische Sonderzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge besonders stark belastet wurden. Marktexperte Andreas Lipkow warnte vor möglichen Gegenmaßnahmen Chinas, die die Auswirkungen der geplanten Strafzölle verstärken könnten. Auch zyklische Sektoren wie Chemie und Rohstoffe standen unter Druck. Die Aktie von Norsk Hydro verlor 0,8 Prozent, obwohl Goldman Sachs die Bewertung der Aktie auf 'Buy' mit einem Kursziel von 93 norwegischen Kronen wieder aufgenommen hatte. Analyst Matt Greene hob die Führungsposition des Unternehmens im Bereich 'grünes' Aluminium hervor, geprägt durch CO2-arme Produktion und den Ausbau der Schrottrecycling-Kapazitäten. Defensive Werte zeigten sich robuster. Pharma-, Medien- und Telekommunikationsaktien verloren unterdurchschnittlich. So erreichte die Aktie des Medienschwergewichts Relx ein Rekordhoch. Telefonica hingegen fiel mit einem Minus von 2,4 Prozent aus dem Rahmen, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel gesenkt und die Aktie auf 'Sell' abgestuft hatte. Laut Analyst Keval Khiroya sei Telefonica eines der teuersten Unternehmen der Telekombranche.

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