Rentenminus oder Rentenplus? Zwischen Anspruch und Wirklichkeit im Rentensystem

  • Das deutsche Rentensystem zeigt Lücken bei der Absicherung für Durchschnittsverdiener auf.
  • Politische Forderungen nach umfassenden Reformen und Rentenanhebungen werden lauter.

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Das deutsche Rentensystem steht vor einer Bewährungsprobe. Jüngste Berechnungen des Sozialministeriums zeigen, dass Menschen mit Durchschnittsverdienst über Jahrzehnte in die Rentenkasse einzahlen, um eine monatliche Rente von 1.500 Euro zu erhalten. Dabei handelt es sich jedoch um theoretische Werte, die für viele nicht realistisch sind. Durchschnittsverdiener müssten rund 45 Jahre Beiträge auf Dimensionen des Durchschnittsentgelts entrichten, das 2024 bei 45.358 Euro jährlich liegt. Diese Zahlen betonen, dass viele Bürger nach jahrzehntelanger Beitragszahlung mit bescheidenen Altersbezügen rechnen müssen. Für den Erhalt einer Rente von 1.500 Euro flossen sogar rund 120.000 Euro als Arbeitnehmeranteil in die Rentenkasse. Wer sich mit einer Rente von 1.250 Euro begnügt, zahlte über 37 Jahre knapp 108.000 Euro ein. Kritisch wird es für diejenigen, die sich mit der Grundsicherung von durchschnittlich 938 Euro begnügen müssen – hier beträgt der Beitrag über 28 Jahre hinweg ungefähr 88.500 Euro. Politischer Unmut macht sich breit, wie der Linken-Abgeordnete Sören Pellmann betont: „Nach langem Einzahlen erhalten viele zu wenig.“ Seine Forderung: Eine einmalige Rentenanhebung um zehn Prozent für alle Rentner sowie die Einbindung aller Erwerbstätigen – auch Beamte und Politiker – in das Rentensystem. Pellmann argumentiert ferner für eine Mindestrente von 1.250 Euro netto für Alleinstehende. Auch der Sozialverband Deutschland meldet sich zu Wort und befürwortet eine Reform, die zu höheren Renten führt. Vorstandschefin Michaela Engelmeier schlägt eine Erhöhung der Freibeträge in der Grundsicherung vor, um jene besserzustellen, die bereits in die gesetzliche Rente eingezahlt haben. Die Ampel-Koalition steht vor einer Herausforderung: Das Rentenniveau auf mindestens 48 Prozent zu halten, könnte Beitragserhöhungen nach sich ziehen – ein Punkt, der der FDP Sorge bereitet.
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