Private-Equity-Wirbel um Hargreaves Lansdown – Übernahmeangebot ausgeschlagen

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Das britische Investmentunternehmen Hargreaves Lansdown hat ein Übernahmeangebot in Höhe von 4,67 Milliarden Pfund von einem Konsortium aus Private-Equity-Firmen zurückgewiesen. Das Board des Unternehmens sprach sich einstimmig gegen das Angebot von 985 Pence pro Aktie aus, das von CVC Advisers und einem Tochterunternehmen des Abu Dhabi Sovereign Wealth Fund unterbreitet wurde. Es werde dem Unternehmen und seinen Zukunftsaussichten nicht gerecht, hieß es. Das Bieterkonsortium, zu dem auch Nordic Capital und Platinum Ivy, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Abu Dhabi Investment Authority gehören, bestätigte sein Interesse an einer möglichen Offerte, nachdem es Ende April den neuesten Vorstoß gemacht hatte. Die Offerte an das im FTSE 250 gelistete Hargreaves Lansdown gilt als frisches Zeichen für das gesteigerte Interesse von Private-Equity-Unternehmen am britischen Vermögensverwaltungssektor. Analysten sehen in dem Vorstoß einen Hinweis darauf, dass an der Börse gelistete Unternehmen der Branche mit einem Preisabschlag gehandelt werden, was für Private-Equity-Firmen eine verlockende Gelegenheit darstellt. Ben Bathurst, Analyst bei RBC Capital Markets, erläuterte den sich bietenden "tief liegenden Wert" von Hargreaves Lansdown sowie die "erstklassige" Kundenbasis des Unternehmens. Er verwies darauf, dass das Angebot auch positive Impulse für Wettbewerber wie Quilter und St James's Place setzen könnte, die ebenfalls mit einem Abschlag gehandelt werden. Die Aktien von Hargreaves Lansdown legten am Mittwoch um nahezu 5 Prozent zu, befeuert von Übernahmespekulationen. Die Unternehmensführung jedoch betonte, sie sei darauf konzentriert, ihre Strategie vor der Bekanntgabe des Jahresergebnisses im August umzusetzen, und riet den Aktionären, keine voreiligen Schritte zu unternehmen. Das Konsortium, welches Ende April ein 30-prozentiges Premium auf den Schlusskurs von Hargreaves Lansdown von 755 Pence bot, muss bis zum 19. Juni entscheiden, ob es ein verbindliches Angebot vorlegt. Das in Bristol ansässige Unternehmen, bekannt für seine reine Investment-Website, verwaltet Kundenvermögen in Höhe von 150 Milliarden Pfund und zählt 1,8 Millionen Kunden. Im ersten Quartal des Jahres verzeichnete die Gruppe Netto-Kundenzuflüsse von 1,6 Milliarden Pfund, so viel wie im Vorjahr. Gegründet wurde das Geschäft vor vierzig Jahren von den Milliardären Peter Hargreaves und Stephen Lansdown, die beide zu den Hauptaktionären gehören. In letzter Zeit geriet das Unternehmen jedoch unter Druck und musste das FTSE 100 Ende 2023 verlassen, könnte aber nach einem Kursanstieg der Aktie bald zurückkehren. Jüngst übernahm Alison Platt als Vorsitzende das Ruder im Februar als Nachfolgerin von Deanna Oppenheimer. Dan Olley, der im Juni 2019 dem Board beitrat, wurde im August vergangenen Jahres zum CEO ernannt. Kritik entbrannte ebenfalls durch Hargreaves, dem größten Aktionär, bezüglich steigender Kosten und der Pläne zur Einführung eines automatisierten Beratungsdienstes. Er warf dem Board Verschwendung durch "vollkommen unnötige irrelevante Programme" vor, was seiner Meinung nach den Kursverfall der Aktien erklärt.
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