Unsicherheiten bremsen den britischen Arbeitsmarkt aus

  • Wirtschaftliche Unsicherheiten in Großbritannien führen zu einem Rückgang der Einstellungspläne.
  • Die Bank of England könnte mit weiteren Zinssenkungen die Unternehmen unterstützen.

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In einer Zeit wachsender Ungewissheiten über die wirtschaftliche Zukunft Großbritanniens haben viele Unternehmen ihre Einstellungspläne eingefroren. Eine aktuelle Umfrage von KPMG in Zusammenarbeit mit der Recruitment & Employment Confederation (REC) deutet darauf hin, dass die Unsicherheit über steuerliche, industrielle und arbeitsrechtliche Strategien der Regierung der Grund für diese Vorsicht ist. Im September verzeichneten Personaldienstleister die geringste Zahl an Neueinstellungen seit zwei Jahren. Die Gehaltssteigerungen für Neueinstellungen waren ebenfalls auf dem niedrigsten Stand seit Februar 2021. Laut Jon Holt, Senior Partner bei KPMG, haben Firmen ihre Einstellungsbemühungen vor dem angekündigten Budget-Rundgang zurückgefahren, um erst Klarheit über künftige steuerliche und wirtschaftliche Maßnahmen zu gewinnen. Die Umfrage ergab, dass die Zahl an Daueranstellungen zwar leicht von 44,6 im August auf 44,9 im September anstieg, aber dennoch unter der stabilen Marke von 50 blieb. Hingegen verstärkte sich der Rückgang bei den temporären Anstellungen. Diese Zurückhaltung auf dem Arbeitsmarkt spiegelt die allgemeine Skepsis gegenüber der wirtschaftlichen Lage im Vereinigten Königreich wider, die unter anderem durch ministerielle Warnungen über notwendige harte Einschnitte bei Steuern, Sozialleistungen und Ausgaben verstärkt wurde. Zu diesen düsteren Aussichten kommt eine separate Umfrage, die verdeutlicht, wie die Aussicht auf ein schmerzhaftes Budget das Vertrauen der Verbraucher im September erschütterte. Dies geschah trotz der positiven Auswirkungen der Zinssenkung der Bank of England im August, die allmählich auf die Hypothekenzinsen durchzusickern begann. Finanzministerin Rachel Reeves bemüht sich, eine optimistischere Botschaft zu vermitteln: Letzte Woche betonte sie gegenüber der Financial Times, dass das Budget auf Investitionen und nicht auf Sparmaßnahmen im öffentlichen Sektor ausgerichtet sein werde. "Die Regierung muss den Führungskräften weiterhin Vertrauen in die makroökonomischen Bedingungen Großbritanniens und den Wachstumspfad des Landes geben", so Holt. Der KPMG/REC-Bericht zeigt, dass die Nachfrage nach Personal in den letzten Monaten kontinuierlich zurückgegangen ist, mit den stärksten Einbrüchen in den Bereichen Einzelhandel, Bauwirtschaft und Technologie. Lediglich im medizinischen, pflegerischen und betreuenden Sektor stieg die Nachfrage. Die Umfrage hebt hervor, dass Unternehmen, die vor einem Jahr noch mit Stellenbesetzungsproblemen zu kämpfen hatten, nun aus einem größeren Pool an arbeitsuchenden Kandidaten schöpfen können, was teilweise auf Entlassungen zurückzuführen ist. Diese Entwicklungen werden aufmerksam von Politikern beobachtet, da die Probleme der Statistikbehörde mit der Arbeitsmarktumfrage keine zuverlässigen Informationen über die Arbeitslosigkeit bieten. Laut Neil Carberry, Geschäftsführer des REC, könnte die Bank of England durch weitere Zinssenkungen die Unternehmen unterstützen, doch es bleiben große Hoffnungen auf klare Vorgaben der Regierung zur Industriepolitik und den geplanten Reformen im Arbeitsrecht.
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