Alarmstufe Rot: Geopolitische Risiken erschüttern die Finanzmärkte

19.1.2024, 15:00

Marktrealität trifft Investoren hart: Mögliche Szenarien für die Zukunft inmitten globaler politischer Krisen.

Eulerpool News 19. Jan. 2024, 15:00

Elf Monate lang stiegen die Aktienkurse, doch in den ersten Tagen des neuen Jahres kam es zu einem Umschwung an den Finanzmärkten. Die globale politische Lage und die damit verbundenen Risiken rückten plötzlich in den Fokus der Anleger. Lange Zeit hatten sie diese Krisenherde ausgeblendet, doch nun holt sie die Realität ein.

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, versucht mit Humor der Frage zu einer möglichen zweiten Amtszeit Donald Trumps auszuweichen. Doch sie betont auch, dass die Lage ernst ist. Schließlich ist Amerika die größte Volkswirtschaft und die größte Militärmacht der Welt.

Lagarde ist nicht alleine mit ihrer Besorgnis – auch andere Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums in Davos sehen sich mit der schwierigen geopolitischen Lage konfrontiert. Die Verunsicherung aufgrund von Kriegen, Handelskonflikten und drohenden Eskalationen hat das Gefühl aufkommen lassen, dass wir uns in Ausnahmezeiten befinden.

Das Erstaunliche: Der sich ausbreitende Pessimismus spiegelte sich lange Zeit nicht an den Märkten wider. Im vergangenen Jahr verzeichnete der breit gefasste US-Aktienindex S&P500 einen Zuwachs von 24 Prozent, der technologielastige Nasdaq sogar von 43 Prozent.

Auch der Dax schloss mit einem Plus von gut 20 Prozent ab. Die Investoren wurden vor allem von der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen der Notenbanken angespornt. Doch seit Jahresbeginn hat sich die Stimmung gedreht – sowohl der Dax als auch der S&P500 liegen im Minus.

Die politischen Krisen haben die Märkte endlich eingeholt und verunsichern nun auch die Anleger. Die Angriffe der Huthi-Rebellen im Roten Meer, die Zurückhaltung der Notenbanken bezüglich Zinssenkungen und das Szenario eines möglichen zweiten Trumps als US-Präsidenten drücken auf die Stimmung in dem Schweizer Nobelskiort. Die Situation wird noch komplexer durch die fortschreitende Fragmentierung der Weltwirtschaft, die drohenden Energienotstände und die immer wieder aufkommenden Ängste vor einer Finanz- oder Währungskrise.

Doch trotz dieser Herausforderungen gibt es auch Stimmen, die zuversichtlich bleiben. Goldman-Sachs-Vorstand Jim Esposito sieht die US-Märkte in einer stabilen Verfassung und blickt optimistisch auf das Geschäft mit Börsengängen und Fusionen. Auch der Co-Chef der deutschen Bank Global Banking and Markets, Fabrizio Campelli, beschreibt die Stimmung in Davos als "versuchten Optimismus".

Doch es gibt auch kritische Stimmen, wie die des US-Bankenchefs Jamie Dimon. Er warnt vor der vermeintlichen Stabilität und gibt zu bedenken, dass die Finanzmärkte trotz der Erholung immer noch durch fiskalische und monetäre Anreize beeinflusst sind. Auch die Renditen der Staatsanleihen steigen wieder an, was Zweifel an schnellen Zinssenkungen weckt. Die Inflationsrate ist in den USA und Europa zuletzt gestiegen und auch die Transportkosten steigen aufgrund der Angriffe der Huthi-Rebellen weiter an.

Diese Unsicherheiten dominieren die Gespräche auf dem Weltwirtschaftsforum. Doch es gibt drei mögliche Szenarien, die diskutiert werden. Das erste Szenario geht davon aus, dass die Märkte die geopolitischen Risiken weiterhin ausblenden und die Kurse trotz allem stabil bleiben.

Das zweite Szenario sieht eine Dämpfung der Euphorie durch die geopolitischen Einflüsse voraus.

Und das dritte Szenario beinhaltet eine starke Korrektur an den Märkten aufgrund der negativen Auswirkungen der politischen Krisen. Letztendlich liegt die Zukunft in den Händen der Investoren und ihrer Reaktion auf die zunehmenden geopolitischen Risiken.

Die jüngsten Entwicklungen auf der geopolitischen Bühne und die unsichere wirtschaftliche Lage bergen somit immer größere Risiken für Anleger und Investoren. Es ist ratsam, diese Faktoren im Blick zu behalten und mögliche Maßnahmen zu ergreifen, um sich gegen mögliche Turbulenzen an den Märkten zu schützen.

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