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Tesla pausiert Gigafactory-Projekt in Mexiko wegen möglicher Trump-Zölle

Tesla pausiert den Bau einer Gigafactory in Mexiko, da mögliche Zölle unter einer Trump-Regierung die Rentabilität gefährden könnten.

Eulerpool News 7. Aug. 2024, 16:22

Im März 2023 kündigte Tesla ehrgeizige Pläne für den Bau einer fünf Milliarden Dollar teuren Gigafactory in Santa Catarina, nahe Monterrey, Mexiko, an. Die Fabrik sollte die Produktionskosten erheblich senken und die Präsenz von Tesla auf dem nordamerikanischen Markt verstärken. Konkret sollten in Mexiko die auf der “Next Generation Vehicles”-Plattform basierenden Model 3 und Model Y produziert werden.

Trotz anfänglicher Begeisterung kam es zu Verzögerungen und Unwägbarkeiten bei dem Projekt, was zur aktuellen Aussetzung beitrug. Tesla konzentriert sich derzeit stärker auf die Konsolidierung von Investitionen in Texas inmitten globaler wirtschaftlicher Herausforderungen. Ein weiterer ausschlaggebender Grund ist jedoch die Unsicherheit bezüglich der politischen Entwicklungen in den USA.

Tesla-CEO Elon Musk erklärte, dass die Entscheidung vom Ausgang der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA abhängt. “Es macht keinen Sinn, in Mexiko zu investieren, wenn die von Trump vorgeschlagenen Zölle auf dort hergestellte Fahrzeuge Realität werden”, so Musk. “Trump hat gesagt, dass er hohe Zölle auf in Mexiko hergestellte Fahrzeuge erheben wird. Es wäre also nicht sinnvoll, in Mexiko zu investieren”, zitierte “Heise online” den Unternehmenschef.

Die strategische Pause unterstreicht die komplizierte Verbindung zwischen politischen Entwicklungen und wirtschaftlichen Entscheidungen in der Automobilindustrie. Mit Trumps drohenden Zöllen bleibt die Rentabilität von Teslas mexikanischem Unternehmen ungewiss, was zu einem vorsichtigen Ansatz in einem hart umkämpften Markt führt. Aus persönlichen Gründen dürfte Musk einen Wahlsieg Trumps hingegen befürworten, da er offen seine Unterstützung für den Republikaner zeigt, obwohl die Trump’sche Politik wesentliche Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen beseitigen könnte.

Der Aufschub der Mexiko-Pläne kommt zu einer Zeit, in der Tesla mit sinkenden Gewinnen und Verzögerungen bei der Einführung neuer Produkte, wie dem Robotaxi, zu kämpfen hat. Analysten erkennen eine Identitätskrise des einstigen Hype-Unternehmens, dessen Aktien weit von ihren Rekordständen von Herbst 2021 entfernt sind. In den vergangenen zwölf Monaten verloren die Tesla-Aktien, die derzeit für 207,67 US-Dollar zu kaufen sind, 18,28 Prozent an Wert. Im selben Zeitraum gewann der US-Tech-Index NASDAQ 100, in dem Tesla prominent vertreten ist, 19,97 Prozent hinzu (Stand jeweils der Schlusskurs vom 2. August 2024).

Während Tesla seine Expansion in Mexiko pausiert, treiben andere Automobilhersteller, insbesondere aus China, ihre Pläne voran. Unternehmen wie BYD und Dongfeng errichten Niederlassungen in Mexiko, um die Vorteile des Nearshoring zu nutzen. Musk sieht diese Entwicklung äußerst kritisch. In einer Telefonkonferenz nach der Zahlenvorlage warnte Teslas CEO vor der Bedrohung durch chinesische Elektroautohersteller wie BYD. Musk fordert Handelsschranken, ohne die “die meisten anderen Autokonzerne auf der Welt praktisch ruiniert” wären.

Die Alliance for American Manufacturing (AAM) unterstützt diese Bedenken und betont, dass chinesische Autobauer Mexiko als Hintertür nutzen, um zollfrei in den US-Markt zu gelangen. Dies stelle eine erhebliche Bedrohung für die US-Autoindustrie dar. Die AAM empfiehlt, Zölle auf chinesische Autoimporte zu erhöhen und das USMCA-Abkommen zu verschärfen, um einen unfairen Wettbewerb zu verhindern.

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