Die geplante Übernahme von Virgin Money durch die Nationwide Building Society im Wert von 2,9 Milliarden Pfund hat nach der überwältigenden Unterstützung der Mitglieder der Genossenschaft auf der Jahreshauptversammlung eine wichtige Hürde genommen.

Mehr als 600.000 Wähler unterstützten den Vorstand von Nationwide auf der Hauptversammlung am Mittwoch, wobei jede Resolution – einschließlich der Wiederwahl des Vorstands und der Gehaltspakete der Direktoren – Zustimmungen von etwa 95 Prozent oder mehr erhielt.

Die Hauptversammlung wurde als potenzielle Hürde vor der Übernahme gesehen, da Aktivisten die Mitglieder aufgefordert hatten, gegen alle Resolutionen zu stimmen, um gegen die Entscheidung von Nationwide zu protestieren, die Übernahme nicht einer gesonderten Mitgliederabstimmung zu unterziehen. Obwohl die Mitglieder nicht speziell über den Deal abstimmen sollten, wurde die Hauptversammlung als Vertrauensvotum für die Führung des Unternehmens angesehen.

Etwa 95 Prozent der Wähler stimmten auch der Verdreifachung des maximalen langfristigen Bonus von Nationwide-CEO Debbie Crosbie auf 3,4 Millionen Pfund zu. Die Vorsitzende des Vergütungsausschusses, Tracey Graham, sagte, dass Crosbies Gehalt "deutlich unter" dem ihrer Kollegen bei anderen Banken und im unteren Bereich des FTSE 100 liege.

Die Sitzung am Mittwoch, die online stattfand, war für die 16 Millionen Mitglieder von Nationwide zugänglich, die als Kunden gelten, die ein Giro- oder Sparkonto oder eine Hypothek haben. Als Bausparkasse ist Nationwide im Besitz ihrer Kunden und nicht von Aktionären.

Die Übernahme von Virgin Money, die die größte Fusion einer britischen Bank seit der Finanzkrise darstellen wird, soll Nationwide zum zweitgrößten Anbieter von Hypotheken und Sparkonten machen und ihr eine Position im Geschäftskundensegment verschaffen.

Im letzten Geschäftsjahr erhielt Crosbie ein Gehalt von 3,5 Millionen Pfund, einschließlich einer Entschädigung von 1,7 Millionen Pfund für einen Bonus, den sie bei ihrem Ausscheiden aus der konkurrierenden Bank TSB verlor.

Die Mitglieder stimmten auch überwältigend einer Reihe von Governance-Änderungen zu, darunter der Möglichkeit des Vorsitzenden von Nationwide, Sitzungen zu vertagen, der Aufhebung einer Altersgrenze von 70 Jahren für Direktoren und der Abschaffung einer Regel, die Direktoren mit psychischen Erkrankungen disqualifiziert.

Mikael Armstrong, der die Mitgliederkampagne zur Abstimmung über die Übernahme leitet, wies auf eine "Zunahme der Unzufriedenheit der Mitglieder in Bezug auf die Führung von Nationwide" hin, die seiner Meinung nach das "Missfallen der Mitglieder" signalisiere.

Trotz des leichten Anstiegs repräsentierten die Gegenstimmen nur einen kleinen Teil der Mitglieder. Nationwide-Vorsitzender Kevin Parry sagte, dass weniger als 200 Personen an der Online-Hauptversammlung teilnahmen.

Armstrong, der behauptet, im März von Nationwide "entbankt" worden zu sein, sammelte mehr als 5.000 Unterschriften für eine Petition, in der er die Bausparkasse aufforderte, ihren Mitgliedern ein Mitspracherecht beim Kauf von Virgin Money zu geben.

Protestierende argumentieren seit Monaten, dass Nationwide "gegen das demokratische Ethos einer Genossenschaftsgesellschaft" handele und dass nicht klar sei, dass die Kunden nach dem Deal besser gestellt sein würden.

Nationwide hat darauf bestanden, dass sie keine gesetzliche Verpflichtung habe, den Deal zur Abstimmung zu stellen, und Crosbie erklärte der Financial Times im Mai, dass nur eine "winzige Minderheit" der Kunden gegen den Plan sei.

In Bezug auf Armstrongs "Entbankungs"-Behauptung sagte die Bausparkasse, dass sie ihren gesetzlichen und regulatorischen Verpflichtungen nachkomme und "keine Kenntnis von einem Fall habe, bei dem Konten rein aufgrund politischer Äußerungen oder Meinungen geschlossen wurden".

"Nationwide würde niemals und hat niemals jemanden allein aufgrund seiner legalen Ansichten entbankt", sagte Crosbie den Mitgliedern.