Kochsalzlösungen in Deutschland knapp: Versorgungslücke könnte Monate andauern

Die aktuelle Knappheit an Kochsalzlösungen in Deutschland unterstreicht die dringende Notwendigkeit stabiler Lieferketten für essenzielle Medikamente, während die Bundesregierung gefordert ist, effektive Maßnahmen zur Sicherung der Versorgung umzusetzen.

6.10.2024, 18:41
Eulerpool News 6. Okt. 2024, 18:41

Die Versorgung mit Kochsalzlösungen ist in Deutschland akut gestört, was sowohl Krankenhäuser als auch ambulante Patienten betrifft. Ein aktueller Medienbericht zeigt, dass der Bedarf nicht gedeckt werden kann und der Engpass voraussichtlich mehrere Monate andauern wird.

Kochsalzlösungen sind unverzichtbar für Infusionen, Spülungen und Operationen. Doch laut Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, gibt es derzeit einen massiven Mangel. „Es gibt zurzeit viel zu wenig Kochsalzlösung. Was in den Kliniken schon seit Monaten ein großes Problem ist, erreicht jetzt auch die Versorgung ambulanter Patienten“, erklärte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Zahlreiche Hersteller können öffentliche Apotheken nicht mehr ausreichend beliefern, was die Situation weiter verschärft.

Das Land Nordrhein-Westfalen äußerte sich ebenfalls alarmiert. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums erklärte, dass Kliniken in NRW, darunter auch Universitätskliniken, seit mehreren Monaten nur noch etwa 80 Prozent ihrer Bedarfe an steriler isotonischer Kochsalzlösung decken können – zuletzt sogar nur noch rund 50 Prozent. „Die Kliniken haben große Probleme, sich ausreichend zu versorgen“, so der Sprecher.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bestätigte auf Anfrage der „Rheinischen Post“, dass die Lieferengpässe noch bis Ende 2024 andauern könnten. Die Engpässe resultieren aus Verzögerungen bei den Zulassungsinhabern, insbesondere bei Fresenius Kabi Deutschland GmbH, die die Versorgung der drei gemeldeten Arzneimittel nicht sicherstellen können. „Die eingehenden Hinweise werden kontinuierlich beobachtet und es besteht ein stetiger Austausch mit den betroffenen Zulassungsinhabern“, erklärte das BfArM.

Bereits im September hatten Ärzte und Apotheker vor weiteren Engpässen gewarnt. Mathias Arnold, Vizepräsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, berichtete von rund 500 Medikamenten, die derzeit von Lieferengpässen betroffen sind. Besonders besorgt sind Apotheken über die bevorstehende Erkältungssaison, da viele Patienten möglicherweise nicht rechtzeitig mit notwendigen Medikamenten versorgt werden können.

Das im letzten Jahr verabschiedete Lieferengpassgesetz zeigte bislang keine spürbare Wirkung. „Die Halbierung der Lieferengpässe, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach erhofft, kommt bei den Patienten kaum an“, kritisierte Arnold. Apotheken müssen weiterhin viel Zeit und Personal aufwenden, um Alternativmedikamente zu finden, was die Belastung weiter erhöht.

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