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Ørsted unter Druck: Neue Abschreibungen belasten Aktienkurs trotz operativer Fortschritte

Ørsted, der dänische Entwickler von Windenergieprojekten, steht erneut im Fokus der Investoren.

Eulerpool News 16. Aug. 2024, 14:36

Ørsted, der dänische Entwickler von Windenergieprojekten, steht erneut im Fokus der Investoren – allerdings aus unerfreulichen Gründen. Nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr massive Abschreibungen in Höhe von 28,6 Milliarden Dänischen Kronen (DKr) auf seine US-Projekte vornehmen musste, fiel der Aktienkurs am Donnerstag um weitere 6 Prozent. Grund dafür waren neue, unerwartete Abschreibungen in Höhe von 3,2 Milliarden DKr (430 Millionen Euro), die das Vertrauen der Anleger weiter erschütterten.

Die aktuellen Wertberichtigungen betreffen hauptsächlich ein verzögertes US-Projekt sowie die Einstellung eines Vorzeigeprojekts im Bereich E-Fuels. Ursprünglich war geplant, dass diese Anlage Methanol aus Wasserstoff und Kohlendioxid herstellen sollte, um damit unter anderem die Schifffahrts- und Luftfahrtindustrie zu versorgen. Dass diese Abschreibungen im Vergleich zu den vergangenen Verlusten relativ gering ausfielen, half wenig: Die Anleger reagierten empfindlich und der Marktwert des Unternehmens sank um mehr als das Dreifache des Abschreibungsbetrags.

Die heftige Reaktion der Börse lässt sich damit erklären, dass Ørsted erst kürzlich seine Strategie und sein Portfolio einer umfassenden Prüfung unterzogen hatte, nachdem das Jahr 2023 katastrophale Ergebnisse brachte. Im Februar wurden daraufhin mehrere Projekte gestrichen, andere zum Verkauf angeboten und die Investitions- und Wachstumsprognosen gesenkt. Doch die jüngsten Entwicklungen werfen die Frage auf, ob die Annahmen, die Ørsted in dieser Überprüfung zugrunde legte, tatsächlich vorsichtig genug waren.

Zusätzlich sind die Investoren besorgt, ob Ørsted die geplanten Desinvestitionen in Höhe von 70 bis 80 Milliarden DKr bis 2026 erfolgreich umsetzen kann, um eine Erhöhung des Eigenkapitals zu vermeiden. Diese Verkäufe sind essenziell, da das Unternehmen laut Schätzungen der UBS das Jahr mit einem Schuldenstand von 80 Milliarden DKr abschließen könnte, was bei einem EBITDA von 24,5 Milliarden DKr und einem bevorstehenden hohen Investitionsbedarf als problematisch gilt.

Trotz der aktuellen Herausforderungen gibt es auch positive Anzeichen. In einem Umfeld niedrigerer Zinssätze könnten die zukünftigen Cashflows von Ørsted an Wert gewinnen, was potenzielle Käufer für die zum Verkauf stehenden Vermögenswerte anlocken könnte. Auch operativ zeigt das Unternehmen Fortschritte, etwa durch die Installation von fast 2 GW Kapazität und einem besser als erwarteten EBITDA.

Die langfristige Nachfrage nach erneuerbaren Energien bleibt bestehen, doch nach den jüngsten Rückschlägen werden die Anleger erst klare Signale für eine stabilere Zukunft abwarten, bevor sie wieder Vertrauen fassen.

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