Zwischen Bündnissen und Herausforderungen: Die Komplexität der chinesisch-kubanischen Beziehungen

  • Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Kuba ist rückläufig trotz politischer Nähe.
  • Es gibt geopolitische Spannungen, aber auch geringe Kooperationen im Bereich Biotechnologie.

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Die diplomatischen Beziehungen zwischen China und Kuba sind von einem ambivalenten Charakter geprägt. Während China in Kuba einen "guten Bruder, guten Genossen, guten Freund" sieht, zeigt sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern deutlich abgeschwächt. Dabei steht ihrer politischen Nähe ein wirtschaftlicher Rückgang gegenüber. So sind die Importe chinesischer Waren nach Kuba von 1,7 Milliarden Dollar im Jahr 2017 auf 1,1 Milliarden Dollar im Jahr 2022 gesunken, trotz des allgemeinen Anstiegs des chinesischen Handels mit Lateinamerika. Der kubanische Ökonom Omar Everleny beschreibt die Investitionen Chinas in Kuba als "lächerlich klein", vor allem im Vergleich zu den insgesamt rund 160 Milliarden Dollar, die Peking zwischen 2005 und 2020 in Lateinamerika und die Karibik investierte. Zahlreiche chinesische Großkonzerne wie Huawei und Yutong kämpfen mit erheblichen Zahlungsrückständen seitens des kubanischen Staates, was auf die wirtschaftlichen Herausforderungen der Insel zurückzuführen ist. Erschwerend kommen die rigorosen US-Sanktionen hinzu, die die ohnehin angeschlagene kubanische Wirtschaft weiter belasten. Obwohl Kuba seit 2018 Mitglied von Chinas "Belt and Road"-Initiative ist und Peking öffentlich die wirtschaftliche Entwicklungsautorität Havannas unterstützt, fehlen in der Praxis weitreichende strategische Allianzen. Anders als mit anderen lateinamerikanischen Ländern hat China mit Kuba keine "umfassende strategische Partnerschaft" begründet. Diese wirtschaftlichen Spannungen stehen in starkem Kontrast zur Kultur und dem Alltagsleben in Kuba, in dem chinesische Marken fest verankert sind. So steht "Yutong" in Havannas Alltagssprache für Busse, und die Haier-Kühlschränke, die einst als Teil von Fidel Castros "Energie-Revolution" importiert wurden, sind weithin als "Drippys" bekannt. Ein silberner Streif am Horizont sind die vereinzelten Kooperationen zwischen den beiden Nationen im Bereich Biotechnologie und der Medizinalwirtschaft. Dennoch bleiben umfangreichere wirtschaftliche Durchbrüche bislang aus. Obwohl Berichte Hinweise auf die Möglichkeit einer Nutzung Kubas durch China als Basis für elektronische Überwachungsstationen geben, versucht das Biden-Administrations durch diplomatische Bemühungen, solche geopolitischen Spannungen zu mindern. Abschließend bleibt festzustellen: Trotz der politischen Rhetorik und wirtschaftlichen Herausforderungen scheinen die Beziehungen zwischen China und Kuba von freundlicher Distanz geprägt zu sein, ohne jedoch in einen veritablen strategischen Schulterschluss zu münden.
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