Streit um Übernahme: Raffinierte Abwehrstrategie entlang der FEFTA bei Seven & i

  • Seven & i erwägt Änderungen zur regulatorischen Einstufung zum Schutz vor einer Übernahme durch Couche-Tard.
  • Ein erfolgreiches Angebot könnte den größten M&A-Deal in Japan darstellen.

Eulerpool News·

Im Zuge der möglichen Übernahme von Seven & i Holdings durch den kanadischen Konzern Alimentation Couche-Tard werden vielfältige Maßnahmen zur Abwehr der Offerte diskutiert. Eine der interessanteren Optionen beinhaltet eine Änderung der regulatorischen Einstufung des Unternehmens auf Grundlage des japanischen Außenwirtschaftsgesetzes (FEFTA), um sich einen besseren Schutz zu verschaffen, ähnlich wie in den Sektoren Nuklear- und Halbleitertechnik. Interne Quellen bei Seven & i bestätigen, dass Überlegungen angestellt werden, die Einstufung des Unternehmens von „nicht-kern“ auf eine besser geschützte „kern“ Bewertung umzuändern. Ein Sprecher von Seven & i wollte sich zu diesen Spekulationen nicht äußern. Diese Diskussionen entstanden nur zehn Tage, nachdem Seven & i eine vorläufige Übernahmeofferte von Couche-Tard bestätigt und ein Sonderkomitee aus unabhängigen Verwaltungsratsmitgliedern zur Prüfung des Angebots eingerichtet hatte. Seit dieser Ankündigung sehen Aktionäre von Seven & i das Angebot von Couche-Tard als Prüfstein für Japans politische, rechtliche und gesellschaftliche Haltung gegenüber M&A-Aktivitäten. Ein langjähriger Investor äußerte Bedenken, dass interne Verteidigungsmaßnahmen den Bestrebungen des Sonderkomitees entgegenstehen könnten. Mit einer Marktkapitalisierung von über 38 Milliarden US-Dollar und wiederholten Aktivistenkampagnen könnte eine erfolgreiche Übernahme von Seven & i durch einen ausländischen Käufer den größten Deal dieser Art in Japan darstellen. Es zeigt sich, dass die Unternehmensführung von Seven & i unter dem Druck steht, Aktionärsinteressen besser zu berücksichtigen. Die Sonderkommission, deren Beratungen bis Mitte September dauern sollen, wurde gemäß den kürzlich überarbeiteten M&A-Richtlinien der japanischen Regierung gebildet. Diese ermutigen japanische Unternehmen, ernsthafte Angebote sorgfältig zu prüfen und die Implikationen für die Aktionäre angemessen zu bewerten. Investoren sehen in Couche-Tards Angebot eine Antwort auf das Versäumnis des Managements von Seven & i, ihre Interessen langfristig zu bedienen. Ben Herrick, Associate Portfolio Manager bei Artisan Partner International Value, kritisierte die mangelnde Dringlichkeit des Managements, den Wert für Aktionäre zu steigern. Sollte die Einstufung des Unternehmens unter dem derzeitigen FEFTA-Status bleiben, wäre eine Übernahme nur nach Genehmigung der Regierung möglich. Eine höherwertige „kern“ Einstufung hingegen würde strengere Prüfungen durch das Finanzministerium bedeuten. M&A-Rechtsanwälte in Tokio, die sich mit FEFTA-Fragen befassen, betonen allerdings, dass ein solcher Antrag nicht ohne Weiteres erfolgreich sein könnte. Nicholas Smith, Japan-Stratege bei CLSA Securities, wies darauf hin, dass Seven & i mit seinen 180 Tochtergesellschaften auch in Bereichen wie Banken, Versicherungen, Kraftstoffverkauf und landwirtschaftlichen Produkten tätig ist. Dies könnte in der Tat größere regulatorische Bedenken hinsichtlich einer ausländischen Übernahme aufwerfen.
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