Schärfer werdende Konturen im Machtkampf bei ZF Friedrichshafen

  • ZF Friedrichshafen erwägt Werkschließungen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.
  • Betriebsrat kritisiert Verlust von Arbeitsplätzen und unklare Strategien des Unternehmens.

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Im Spannungsfeld zwischen Betriebsrat und Management von ZF Friedrichshafen prallen aktuell unterschiedliche Interessen aufeinander. Gesamtbetriebsratschef Achim Dietrich ließ gegenüber dem "Handelsblatt" verlauten, dass es bereits Pläne für die Schließung bestimmter Werke gibt. Im Blickfeld stehen über ein Drittel der deutschen Produktionsstätten, die unter der Lupe des von McKinsey unterstützten Managements auf den Prüfstand gestellt werden. Ein Sprecher von ZF betonte, dass eine Prüfung hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit aller deutschen Standorte durchgeführt wird. Insbesondere Standorte, die ihre Ziele verfehlen, sollen mittels Verbesserungen fit für die Zukunft gemacht werden. Im Dialog mit den Arbeitnehmervertretern sollen Lösungen entwickelt werden, um die wirtschaftliche Stabilität zu sichern und Arbeitsplätze durch zukunftssichere Produkte langfristig zu erhalten. Nur wenn diese Bemühungen scheitern, stehen alternative Maßnahmen wie der Verkauf oder die Schließung als letzte Möglichkeit im Raum. Achim Dietrich kritisierte zudem, dass im laufenden Jahr bereits über 1400 Stellen weltweit abgebaut wurden, davon mehr als 1000 in Deutschland. Angesichts der starken Herausforderungen in der Automobilbranche durch den Wandel zur Elektromobilität sieht sich ZF mit erheblichen Belastungen konfrontiert. Die jüngsten Investitionen und Zukäufe, die die Schuldenlast auf bedeutende Höhen trieben, setzen das Unternehmen zusätzlich unter Druck. Der Betriebsratschef äußerte Sorge, dass die aktuelle Strategie des Konzerns, sich über Übernahmen als Systemanbieter zu profilieren, ins Wanken gerät. Er vermisst den klaren Fahrplan der Unternehmensführung für die Zukunft von ZF. Der weltweit agierende Automobilzulieferer, der im Jahr 2023 einen Umsatz von 46,6 Milliarden Euro verzeichnete, befindet sich mehrheitlich im Besitz der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen und beschäftigt weltweit rund 169.000 Mitarbeiter.
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