Reallöhne in der EU weiterhin rückläufig

  • Die Reallöhne in der EU sind 2023 weiter gesunken, trotz gestiegener Löhne und rückläufiger Inflation.
  • Tschechien, Malta und Italien verzeichneten die größten Rückgänge, während Rumänien und Belgien deutliche Zuwächse bei den Reallöhnen hatten.

© EULERPOOL NEWS·

Die Reallöhne der Beschäftigten in der Europäischen Union sind auch im Jahr 2023 weiter gesunken. Dies geht aus dem aktuellen Tarifbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor. Trotz gestiegener Löhne und rückläufiger Inflation sank die Kaufkraft im Durchschnitt um 0,6 Prozent. Auch in Deutschland verzeichneten die Reallöhne einen Rückgang um 0,3 Prozent, bedingt durch Preissteigerungen, die von den Lohnerhöhungen nicht vollständig kompensiert werden konnten. Die WSI-Analyse zeigt jedoch, dass sich der Kaufkraftverlust im Vergleich zu 2022 deutlich verlangsamt hat. Damals sorgten hohe Inflationsraten für einen massiven Einbruch der Reallöhne: In der EU insgesamt um 4,2 Prozent und in Deutschland sogar um 4,4 Prozent. Für das aktuelle Jahr prognostizieren die WSI-Experten in fast allen EU-Ländern zwar positive Entwicklungen bei den Reallöhnen, allerdings können diese nicht die negativen Entwicklungen der vergangenen Jahre ausgleichen. Preisbereinigt liegen die Tariflöhne in Deutschland nun 0,8 Prozent unter dem Niveau von 2015. Besonders hart getroffen waren 2023 die Tschechen, deren Reallöhne um 4,4 Prozent sanken, gefolgt von Malta mit einem Minus von 3,8 Prozent und Italien mit 3,3 Prozent. Andererseits konnten einige EU-Länder deutliche Zuwächse bei den Reallöhnen verzeichnen, insbesondere das Niedriglohnland Rumänien mit einem Anstieg von 7,7 Prozent und Belgien mit 5,3 Prozent, wo die Löhne gesetzlich an die Inflation gekoppelt sind. "Aus Sicht der Arbeitnehmer ist die Krise noch nicht überwunden," urteilt Thilo Janssen vom WSI. Sein Kollege Malte Lübke fügt hinzu, dass "die Beschäftigten den Großteil der realen Einkommenseinbußen durch den Energiepreisschock infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine zu tragen hatten." Beide Experten betonen, dass es weiterhin erheblichen Aufholbedarf bei der Lohnentwicklung gibt, da die Verbraucherpreise insgesamt gestiegen sind und lediglich die Inflationsdynamik abgenommen hat.

Get the best financial data for your company

Eulerpool is the worlds leading news agency with more than 6.000 news / day. Our financial news service combines thousands of global sources with access to news you also see on Reuters, Bloomberg and FactSet combined — and financial markets data & insight that you can’t get from anywhere else.