Polio-Impfkampagne im Gazastreifen: Neue Runde gegen das Virus

Im Gazastreifen startet am Montag die zweite Phase einer groß angelegten Impfkampagne gegen Poliomyelitis, die sich an circa 590.000 Kinder unter zehn Jahren richtet. Diese Maßnahme wurde durch eine Ankündigung von Catherine Russell, der Exekutivdirektorin von Unicef, auf der Plattform X bekanntgegeben, wobei gebietsspezifische humanitäre Feuerpausen vereinbart wurden, um die Durchführung der Impfungen zu ermöglichen. Russell mahnte, die Einhaltung dieser Pausen sei essenziell, damit die Impfungen reibungslos verlaufen können. Bereits im September fand die erste Runde der Polio-Impfungen im Gazastreifen statt. Sie dauerte etwa eine Woche und fand in mehreren Phasen statt, erst im Zentrum, dann im Süden und anschließend im Norden der Region. Die israelische Armee gewährleistete hierfür zeitlich und örtlich begrenzte Kampfpausen. Laut WHO ist es notwendig, dass mehr als 90 Prozent der Kinder geimpft werden, um das Virus wirksam einzudämmen. Nach vier Wochen folgt für alle Geimpften eine zweite Dosis der Vakzine. Diese Massenimpfung wird unter der Leitung der lokalen Gesundheitsbehörden, Unicef und dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA koordiniert. Neben den Impfungen erhalten die Kinder in der Region Vitamin-A-Präparate, um das Immunsystem zu stärken. Die Lebensbedingungen der Kinder, geprägt von unzureichender Hygiene und Sanitäreinrichtungen, verschlechtern ihre gesundheitliche Lage zusätzlich. Der kürzlich entdeckte erste Polio-Fall seit 25 Jahren machte die Dringlichkeit der Maßnahmen deutlich. Das Poliovirus verbreitet sich besonders in Umgebungen mit schlechten hygienischen Bedingungen. Verschärft wird die Situation durch das seit letzten Herbst andauernde militärische Konfliktgeschehen, ausgelöst durch die schrecklichen Terroranschläge vom 7. Oktober 2023, das viele Menschen zur Flucht zwingt.