Literarische Lorbeeren: Südkoreanische Autorin Han gewinnt Nobelpreis

  • Han Kang gewinnt als erste südkoreanische Autorin den Literaturnobelpreis.
  • Ihre Werke, darunter "The Vegetarian" und "Human Acts", sind international anerkannt und von intensiver poetischer Prosa geprägt.

Eulerpool News·

Han Kang, bekannt als Südkoreas „Kafka“, schreibt Geschichten, in denen sich statt Ungeziefer Pflanzen in den Mittelpunkt des Wandels drängen. Mit Werken wie "The Fruit of My Woman", in dem eine Frau zur (vertrockneten) Zimmerpflanze wird, und dem preisgekrönten Roman "The Vegetarian", der das Streben einer Frau zum Baum-werden beschreibt, hat sie sich international einen Namen gemacht. Am 10. Oktober erlangte Han als erste südkoreanische Autorin den Literaturnobelpreis und erhielt damit eine Würdigung, die mit 11 Millionen schwedischen Kronen (ca. 1 Million Dollar) dotiert ist. Die Schwedische Akademie lobte ihre schmalen, surrealen Bücher für ihre „intensive poetische Prosa“ und dafür, dass sie sowohl "historische Traumata" als auch "die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens" adressieren. Ihr literarischer Stil, der sowohl poetisch als auch schmerzlich wirkt, beleuchtet besonders die Grausamkeiten gegenüber Frauen. Geboren 1970 in Gwangju als Tochter eines Schriftstellers, folgte Han früh den schriftstellerischen Fußstapfen ihres Vaters. Bereits in den 1990er Jahren veröffentlichte sie Gedichte und Kurzgeschichten und erlangte schnell nationale Berühmtheit. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit der englischen Übersetzung von "The Vegetarian" durch die britische Gelehrte Deborah Smith im Jahr 2015. Englische Leser fasziniert die Geschichte der Hausfrau Yeong-hye, die auf Fleisch verzichtet, was zu einer dunklen, erotischen Erzählung über Verlangen und Rebellion führt – und der Roman gewann 2016 den Booker International Prize. Ihr zweites auf Englisch erschienenes Werk, "Human Acts", konzentriert sich auf die Folter-und-Tod-Maschinerie des Staates und erzählt von einem Massaker 1980 in Gwangju während der Proteste gegen Südkoreas letzten Militärputsch vor dem demokratischen Wandel. Anstatt die hunderten Opfer aufzulisten, malt Han mit Worten die Sinne an, und lässt die Leser den Geruch und Anblick verblassender Körper spüren. Anders Olsson, Vorsitzender des Nobel-Komitees, würdigte ihre „einzigartige Wahrnehmung der Verbindung zwischen Körper und Seele“. Mit Han Kangs Nobelpreis erhält Südkorea einen weiteren kulturellen Triumph. In den letzten Jahren gewann das Land einen Oscar für den besten Film ("Parasite"), erschuf den größten Netflix-Hit ("Squid Game") und brachte die weltweit meistverkaufte Band hervor. Die Koreanische Welle – der Boom des Interesses an der Kultur des Landes – hat weiter an Fahrt gewonnen.
EULERPOOL DATA & ANALYTICS

Make smarter decisions faster with the world's premier financial data

Eulerpool Data & Analytics