Inflationsprognosen und ihre Auswirkungen auf Anlageportfolios

Eulerpool News
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In Deutschland sind Anlegerinnen und Anleger bekanntermaßen risikoscheu. Mit über 2,5 Billionen Euro an Bar- und Sichteinlagen scheint diese Vermutung nicht unbegründet zu sein. Entsprechend bemühen sich Vermögensverwalter, die Gunst der deutschen Anleger zu gewinnen, um einen Teil ihres Vermögens managen zu dürfen. Dabei setzen sie oft auf konservative Finanzstrategien. Diese Strategien umfassen auch Mischfonds, die in der Niedrigzinsphase die schwierige Aufgabe hatten, Anleger zu beruhigen und gleichzeitig höhere Renditen als auf Sparkonten zu erzielen. Damals griffen deutsche Vermögensverwalter gerne das Klischee der verschwenderischen Südeuropäer auf, um zu betonen, dass die Sparpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) den deutschen Sparern schade. Diese Behauptung steht jedoch oft im Widerspruch zu den Fonds dieser Vermögensverwalter, die häufig Anleihen von Euro-Südländern enthielten. Ohne diese Anleihen wären diese Fonds nicht in der Lage gewesen, höhere Renditen als ein Sparbuch zu erzielen. Die Zeiten des Nullzinses sind jedoch längst vorbei, und deutsche Staatsanleihen weisen positive Realrenditen auf. Dennoch warnen einige Vermögensverwalter weiterhin vor steigender Inflation und berufen sich dabei auf eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent, die nahe dem Ziel der EZB liegt. Sie behaupten, dass der Anstieg der Löhne zu einer Spirale steigender Preise führen werde und die Renditen von zehnjährigen deutschen Bundesanleihen 'aufgefressen' würden. Global agierende Fondshäuser wie PIMCO, M&G und Schroders haben jedoch eine andere Sichtweise. Sie gehen davon aus, dass die deflationären Kräfte die Oberhand behalten werden und rechnen mit zügigen Zinssenkungen und fallenden Anleihenrenditen. Anleger sollten daher zur Kenntnis nehmen, dass nicht alle Finanzexperten dem deutschen 'Doom and Gloom'-Szenario folgen. Diese Annahme könnte zu hohen Risiken in Anlageportfolios führen. Die unterschiedlichen Inflationsprognosen haben auch Auswirkungen auf die Anlagestrategien. Bei steigender Inflation setzen Anleger vermehrt auf Gold und andere Sachwerte wie Rohstoffe. Auf der Aktienseite stehen Öl- und Rohstoffaktien sowie andere Aktien im Fokus, von denen bei steigenden Zinsen profitiert wird. Bei fallenden Renditen hingegen werden vor allem Wachstumsaktien als attraktiv angesehen. Ein vermeintlich konservatives Portfolio im Jahr 2024 könnte mit Junkbonds, Gold und Energie-Aktien gefüllt sein. In einem internationalen Depot könnten dagegen Bundesanleihen, qualitativ hochwertige Unternehmensanleihen und Wachstumsaktien dominieren. Trotz der Vorwürfe der Naivität und Blauäugigkeit gegenüber risikofreudigen Anlegern hat die Investment-Historie den Optimisten bislang Recht gegeben. Sie haben nicht nur mehr Spaß am Leben, sondern erzielen auch höhere Renditen. Im Gegensatz dazu verdienen Anleger, die Doomsday-Szenarien anhängen, nichts und setzen sich sogar unerwünschten Risiken aus. Ali Masarwah, Fondsanalyst und Geschäftsführer von envestor.de, einer der wenigen Fondsplattformen, die Cashbacks auf Fonds-Vertriebsgebühren zahlt, betont die unterschiedlichen Szenarien und Implikationen der Inflation und fordert Anleger auf, ihre Anlagestrategien anzupassen.