Inchcape konzentriert sich auf Kerngeschäft durch Verkauf britischer Autohäuser

Eulerpool News
·


In einer bemerkenswerten Transaktion hat Inchcape, der führende Automobilvertriebshändler des Vereinigten Königreichs, den Verkauf seiner britischen Autohäuser für stattliche 346 Millionen Pfund in bar angekündigt. Mit diesem strategischen Schritt, der aus einer Überprüfung des Unternehmens zu Beginn des Jahres hervorging, fokussiert sich Inchcape nun auf die Vereinfachung seines Geschäftsmodells. Der US-amerikanische Automobilhändler Group 1 Automotive, bereits Betreiber von 51 Standorten in Großbritannien, wird den Einzelhandelsarm von Inchcape übernehmen. Dieser umfasst über 80 Autohäuser im gesamten Land. Adrian Lewis, der Finanzvorstand von Inchcape, betonte, dass das Unternehmen aus mehreren Angeboten ausgewählt hat und zukünftig als nahezu reiner Automobildistributionsbetrieb fungieren wird. "Der Markt für Automobilvertrieb ist weltweit fragmentiert, aber wir stellen fest, dass immer mehr Marken einen einzelnen Distributor bevorzugen", erklärte Lewis. Die Transaktion lässt zudem aufhorchen, da britische Vermögenswerte für US-Unternehmen zunehmend attraktiver werden – zum einen aufgrund der Stärke des US-Dollars, zum anderen als Folge einer Serie von Übernahmen im Sektor des britischen Automobilhandels in Großbritannien. Dort bleibt nur noch eine Handvoll Anbieter wie Vertu und Caffyns bestehen. Inchcape wird die aus dem Verkauf resultierenden Mittel teilweise für den Rückkauf eigener Aktien verwenden, hierfür sind 100 Millionen Pfund vorgesehen, sobald der Handel im dritten Quartal 2024 abgeschlossen ist. Der Einzelhandelsbereich, welcher Partnerschaften mit namhaften Automarken wie Audi, BMW, Volkswagen und Toyota pflegte, trug im Jahr 2023 mit 18 Prozent zum Gesamtumsatz bei, wobei die Profitmargen des Retail-Geschäfts bei 2 Prozent lagen, verglichen mit 5,8 Prozent für die gesamte Gruppe. Mit dem Verkauf der Autohäuser erhöht Group 1 Automotive seine Marktpräsenz im Vereinigten Königreich, insbesondere im Norden des Landes. Inchcape, das in 40 Ländern Automobilherstellern als Exporteur zur Seite steht, hatte zuletzt vor sinkender Nachfrage in Südamerika gewarnt, was durch Inflation und steigende Zinsen verstärkt werde. James Bayliss, Analyst bei Berenberg, lobte die Vereinfachung der "komplexen" Unternehmensstruktur und deutete auf höhere Margen sowie gesteigerte Chancen für weitere Deals hin. Der Schritt wurde auch vom Markt positiv aufgenommen: Die Aktien von Inchcape an der Londoner Börse legten am Montag um 5 Prozent zu.