Horizonte Minerals steht vor dem Aus – Finanzierung der Nickelmind nicht gesichert

Eulerpool News
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Der mit dem Rohstoffgiganten Glencore verbundene Bergbaukonzern Horizonte Minerals kämpft um das Überleben seines Nickelprojekts in Brasilien. Aufgrund einer dramatischen Kostenexplosion und des zunehmenden Wettbewerbs durch Indonesien, das aktuell den Markt für Nickel – ein Schlüsselbestandteil von Batterien für Elektrofahrzeuge und rostfreiem Stahl – dominiert, konnten keine ausreichenden Finanzmittel für das Vorhaben gesammelt werden. Horizonte Minerals, welche an der Londoner Börse notiert ist, musste verkünden, dass man nun nach Alternativlösungen suche. Diese könnten den Verkauf oder die Liquidierung des Projekts umfassen oder die Beschaffung von Geldern auf Tochtergesellschaftsebene. Die Aussichten stehen jedoch schlecht: Die geschätzten Kosten für das Araguaia-Nickelbergwerk seien um 87 Prozent auf mehr als eine Milliarde US-Dollar angestiegen. Der Konzern äußerte zudem die düstere Prognose, dass es unwahrscheinlich sei, dass irgendeine dieser Optionen zu einer Wertwiederherstellung für die Aktionäre führen würde. In der Folge brachen die Aktien des Unternehmens zu Wochenbeginn dramatisch ein und verloren noch einmal 84 Prozent an Wert – ein Absturz auf nur noch 0,4 Pence je Anteilsschein. Noch im September vor der Bekanntgabe der kostspieligen Verzögerungen betrug der Wert des Unternehmens mehr als 1,30 Pfund pro Anteil und die Marktkapitalisierung überschritt die Marke von 400 Millionen Pfund. Dieser Rückschlag trifft nicht zuletzt die drei Hauptaktionäre des Bergbauunternehmens – das Handelshaus Glencore sowie die Bergbaufinanzspezialisten La Mancha Resource Capital und Orion Resource Partners. Angesichts der Herausforderungen für Nickelprojekte außerhalb des dominierenden Produzenten Indonesien macht diese Entwicklung die Schwierigkeiten deutlich, die derartige Vorhaben beim Start zu bewältigen haben. Es zeigt sich, dass Investoren aufgrund der Marktbedingungen von der Finanzierung des Projekts zurückschrecken – dies trotz der Vertraulichkeitsvereinbarungen mit 39 potenziellen Geldgebern. Karim Nasr, der Interims-CEO von Horizonte, zeigte sich extrem enttäuscht über das Scheitern der Bemühungen, Finanzmittel für das Unternehmen zu akquirieren. Weiterhin verwies er auf die schwierige Marktsituation und den hohen Wettbewerbsdruck durch Indonesien, der wesentliche Ursache für das mangelnde Vertrauen der Anleger gegenüber kapitalintensiven Projekten in einer Frühphase sei. Das im Norden Brasiliens in Pará gelegene Nickelbergwerk Araguaia plante ursprünglich, jährlich 29.000 Tonnen Nickel zu produzieren – im Vergleich zu den gigantischen Industrieanlagen, die in Indonesien errichtet werden, ist dies ein relativ kleines Projekt. Branchenexperte Jim Lennon von Macquarie wies in einer kürzlich abgehaltenen Analyse darauf hin, dass er innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre einen Markteintritt von weniger als 100.000 Tonnen Nickel aus neuen Projekten außerhalb Indonesiens erwartet, während man für dieses Jahr von einer Gesamtversorgung von 3,5 Millionen Tonnen ausgeht. Bereits etablierte Nickelproduzenten wie BHP und First Quantum in Australien sowie Glencore in Neukaledonien mussten Produktionen einstellen oder zurückfahren, um auf die gesunkenen Nickelpreise aufgrund des Angebotsüberschusses aus Indonesien zu reagieren. Die Schwierigkeiten bei diesem Projekt werfen ein weiteres schlechtes Licht auf den Londoner Bergbausektor als sicheren Hafen für Investitionskapital – gerade in einer Zeit, in der Glencore aufgefordert wird, seine primäre Börsennotierung aufgrund der Hoffnung auf eine höhere Bewertung aus dem Vereinigten Königreich wegzuverlegen.