Eurozone unter Druck: Einkaufsmanagerindex erreicht Tiefpunkt

  • Einkaufsmanagerindex fällt im Juli auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten.
  • Experten äußern sich besorgt über die wirtschaftliche Zukunft der Eurozone.

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Die wirtschaftliche Lage in der Eurozone hat erneut einen Rückschlag erlitten. Der von S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex fiel im Juli auf den niedrigsten Stand seit fünf Monaten. Analysten hatten einen unveränderten Wert erwartet, doch die Indikatoren für sowohl den Dienstleistungssektor als auch die Industrie verschlechterten sich merklich. Besonders die schwache Entwicklung in Deutschland hat diese negative Tendenz verstärkt. Robin Winkler, Chefvolkswirt der Deutschen Bank in Deutschland, sprach von einer herben Enttäuschung und wies darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft im Sommer ins Stocken geraten sei. Die Aussichten für die zweite Jahreshälfte hätten sich erheblich eingetrübt, erklärte er. Vincent Stamer, Volkswirt bei der Commerzbank, kritisierte ebenfalls die schwachen Zahlen und zog in Zweifel, ob es in der zweiten Jahreshälfte zu der erwarteten Erholung der Wirtschaft kommen werde. Er betonte, dass sich trotz positiver Impulse wie der Anpassung an hohe Leitzinsen und einer Erholung der globalen Konjunktur keine durchgreifenden Verbesserungen einstellen konnten. Thomas Gitzel von der VP Bank urteilte, dass die schleppende wirtschaftliche Entwicklung weiter anhalten würde. Wenn die deutsche Wirtschaft als größte Volkswirtschaft des Euro-Raums strauchele, wäre das gesamte Wirtschaftswachstum der Eurozone bedroht. Es sei bereits ein Erfolg, wenn die Wachstumsraten stabil über der Nullmarke bleiben würden, doch selbst das sei nicht garantiert, fügte er hinzu. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz, bestätigte die fehlende Dynamik in der wirtschaftlichen Erholung zu Beginn des zweiten Halbjahres. Trotz steigender Kaufkraft bleibe der Investitionszyklus abgeschwächt. Ohne neue Investitionsanreize, beispielsweise zur Modernisierung der Infrastruktur, drohe Europa wirtschaftlich den Anschluss zu verlieren, warnte er. Schließlich betonte Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen die verschlechterte Stimmung in der deutschen Industrie, die deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten liege. Erwartet werden nun verstärkte Zinssenkungstendenzen seitens der EZB, um den wirtschaftlichen Abwärtstrend zu bremsen.
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