Europäische Börsen unter Druck nach EZB-Entscheidung und Wall Street-Stimmung

Eulerpool News
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Verhaltene wirtschaftliche Impulse prägten das Klima an der Wiener Börse, die am Donnerstag aufgrund globaler Unsicherheiten und geldpolitischer Entscheidungen leichte Verluste hinnehmen musste. Der heimische Leitindex ATX fiel um moderate 0,57 Prozent und schloss bei 3544,84 Zählern, wobei diese Entwicklung im Einklang mit einem allgemeinen Rückgang an den führenden europäischen Börsen stand. Maßgebend für die verhaltenen Kursreaktionen der Anleger war die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen entgegen mancher Markterwartungen auf ihrem aktuellen Niveau von 4,5 Prozent zu belassen. Trotz der starren Haltung der EZB zeichnet sich eine vorsichtige Neigung zu lockeren Geldpolitiken ab, da einige Ratmitglieder bereits Signale für eine mögliche baldige Zinssenkung gesendet haben. Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, betonte allerdings die Notwendigkeit zusätzlicher Daten, bevor weitreichendere Schritte unternommen werden. Die Wall Street, die immer noch von den jüngsten höher als erwarteten Inflationsdaten belastet wird, setzte keine positiven Impulse – eine Umstimmung in Richtung eines nahenden Zinssenkungszyklus bleibt aus. Diese Zurückhaltung beeinträchtigte zusätzlich das Anlegervertrauen auf beiden Seiten des Atlantiks. Bei den Einzelwerten glänzte der Energieproduzent Verbund mit einem eindrucksvollen Kursanstieg von 3,9 Prozent. Dem entgegen standen deutliche Abgaben im Bankensegment. Die Papiere der Bawag verzeichneten einen Rückgang von 2,4 Prozent, gefolgt von der Erste Group mit einem Abschlag von 1,7 Prozent und der Raiffeisen Bank International mit einem Minus von 1,3 Prozent. Das Auge der Investoren fiel auch auf die Lenzing AG, deren Aktienkurs um ganze neun Prozent nachließ, nachdem das Management eine Aussetzung der bisherigen Dividendenpolitik bekannt gab, trotz einer positiven Prognose für das operative Ergebnis im Jahr 2024. Trotz eines durchaus erfolgreichen Winters des Flughafen Wiens, der zusammen mit seinen Partnerairports einen Anstieg des Fluggastaufkommens um 14 Prozent meldete, blieb der Aktienkurs unverändert. UBM Development geriet ebenfalls in den Fokus, da das Unternehmen nach Wertberichtigungen und einem herausfordernden Transaktionsmarkt ein Jahresergebnis vor Steuern von -39,4 Millionen Euro auswies. Die Ankündigung, für das laufende Jahr keine Dividende zu zahlen, überraschte die Anleger nicht, da die Erste Group eine Übereinstimmung mit vorangegangenen Schätzungen feststellte. Trotzdem konnte die UBM-Aktie ein kleines Plus von 0,3 Prozent verzeichnen.