Euro im Sinkflug: Uneinheitliche Konjunkturaussichten belasten Währung

Der jüngste Fall des Euro setzt sich fort, wobei die Gemeinschaftswährung im New Yorker Handel bei 1,0889 US-Dollar notiert, nach einem Tiefpunkt von 1,0882 US-Dollar – dem niedrigsten Stand seit über zwei Monaten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor den offiziellen Referenzkurs bei 1,0903 Dollar festgesetzt, was einem Wert von 0,9171 Euro pro Dollar entspricht. Damit setzt sich die Unsicherheit am Devisenmarkt weiter fort. Die konjunkturelle Lage in der größten Volkswirtschaft der Eurozone zeigt hingegen ein gemischtes Bild. Während die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten laut dem Forschungsinstitut ZEW im Oktober eine leichte positive Wendung erlebten, bleibt die aktuelle Lagebeurteilung auf einem besorgniserregend niedrigen Niveau. Robin Winkler, Chefvolkswirt für Deutschland bei der Deutschen Bank, bemerkt treffend: "Die ZEW-Befragung liefert uns diesmal keine deprimierenden Nachrichten." Dennoch sei die generelle Lageeinschätzung so negativ wie in den Krisenjahren 2009 und 2020. Optimismus zieht er aus der Erwartung einer raschen Zinswende, ohne die jedoch eine deutliche Stimmungsverbesserung nötig sei, um Investitionen im Unternehmenssektor anzukurbeln. Im Hintergrund steht die allgemeine Erwartung, dass die EZB ihre Leitzinsen bald erneut senken wird – konkret um 0,25 Prozentpunkte bei der kommenden Entscheidung am Donnerstag. Der Markt rechnet für Oktober und Dezember fest mit weiteren Zinsschritten, wie auch Antje Praefcke, Devisenexpertin von der Commerzbank, feststellt. Bei enttäuschenden Konjunkturdaten in naher Zukunft könnten zusätzliche Zinssenkungen in die Marktpreise einfließen.