Dialog auf dem Campus führt zu Einigung: Rutgers-Universität und pro-palästinensische Studenten erzielen Kompromiss

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Nach einem dreitägigen Protest, der das Campusleben an der Rutgers-Universität in New Brunswick, New Jersey, erheblich störte, zeigte sich das Engagement der pro-palästinensischen Studentenaktivisten erfolgreich. Die Universitätspräsident Jonathan Holloway setzte den Demonstranten eine Frist bis 16 Uhr, um das Gelände zu räumen, doch die Gespräche, die einen Tag zuvor aufgenommen wurden, trugen bereits Früchte. Die studentischen Organisatoren, die sich anlässlich der Forderung nach einem Desinvestment von Unternehmen, die Israel unterstützen, versammelt hatten, konnten einen bedeutsamen Sieg verbuchen. Die Universitätsleitung stimmte acht von zehn Forderungen der Demonstranten zu und will weiterhin über das Hauptanliegen verhandeln. Die Einigung an der Rutgers-Universität reiht sich ein in ähnliche Kompromisse, die früher in der Woche auch an der Brown University und der Northwestern University erzielt wurden. Diese Absprachen stießen bei einigen jüdischen Gruppen auf scharfe Kritik; die getroffenen Vereinbarungen wurden als Nachgeben gegenüber Protestierenden gesehen, welche die Atmosphäre auf dem Campus feindselig gestaltet hätten. Die Rutgers-Universität ist bekannt für ihre große jüdische Studierendenschaft, die nach Angaben der größten jüdischen Campusorganisation Hillel International landesweit an öffentlichen Hochschulen nur von der University of Florida übertroffen wird. Zugleich zählt die Universität eine beträchtliche Anzahl muslimischer und arabischer Studierender. Das Universitätsmanagement betonte, dass die friedliche Lösung das Ergebnis eines konstruktiven Dialogs sei. In der Folge beabsichtigt die Universität, ein arabisches Kulturzentrum einzurichten und eine Machbarkeitsstudie für die Gründung einer Abteilung für Nahoststudien durchzuführen. Des Weiteren sollen Maßnahmen unterstützt werden, damit zehn vertriebene palästinensische Studierende an der Rutgers-Universität studieren können. Zudem versicherte die Hochschule, dass den Protestteilnehmern keine Sanktionen drohen. In Bezug auf die Forderung der Protestierenden, die Partnerschaft mit der Universität Tel Aviv zu beenden, betonte die Universität, dass Kooperationen mit internationalen Partnern eine Sache der wissenschaftlichen Untersuchung seien. Die studentischen Aktivisten, die palästinensische Flaggen und Kufiyas trugen, feierten das Abkommen beim Abbau der Zelte als bisher größten Erfolg in ihrem Engagement für die palästinensische Sache. Hana Hassan, eine 22-jährige Studentin, drückte ihre Freude über den erzielten Fortschritt aus, ebenso wie Todd Wolfson, Präsident einer Professorengewerkschaft, der den Mut der Studierenden lobte. Obwohl die Situation vor dem Protest bereits angespannt war – im Dezember wurde die Campusgruppe Students for Justice in Palestine suspendiert und die Universität wegen Vorfällen von Belästigung untersucht – markiert diese Einigung einen Schritt hin zu einer produktiveren Auseinandersetzung kultureller und politischer Interessen auf dem Campus.