Deutschland und China: Zwischen Wirtschaftsinteressen und politischem Balanceakt

Eulerpool News
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Im Zeichen der wirtschaftlichen Verflechtungen unternimmt der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz eine dreitägige Visite in China, um die Bedeutung offener Märkte zu betonen und deutsch-chinesische Handelsbeziehungen zu stärken. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2021 kündigte Scholz an, die deutsche Abhängigkeit von der chinesischen Wirtschaft zu verringern. Mittlerweile sind diese Überlegungen einer Forderung nach gleichberechtigtem Zugang für ausländische Unternehmen zum chinesischen Markt gewichen. Diese Strategie unterscheidet Deutschland von vielen seiner engsten Verbündeten, darunter die Vereinigten Staaten und andere europäische Länder, die angesichts eines Anstiegs chinesischer Exporte im Bereich der grünen Energie, einschließlich Elektrofahrzeuge, Zurückhaltung fordern. Die US-Finanzministerin Janet L. Yellen hat bereits angedeutet, Handelsbeschränkungen gegen China erwägen zu wollen. Begleitet wird Scholz von Vorstandsvorsitzenden führender, in Deutschland ansässiger multinationaler Konzerne, die große Geschäftsbereiche in China leiten und diese nicht nur erhalten, sondern vielfach ausbauen möchten. Die Wirtschaftsführer nahmen an Gesprächen mit Chinas Staatsoberhaupt Xi Jinping in Peking teil. Dabei muss Scholz einen diplomatischen Spagat vollführen: Einerseits will er den exportorientierten Bedürfnissen der deutschen Wirtschaft gerecht werden, andererseits steht er unter dem Druck der Verbündeten, seine Position zu nutzen, um Forderungen an China zu stellen. Wie eng sind die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China tatsächlich? Deutsche Unternehmen investierten im vergangenen Jahr rund 10,4 Milliarden Euro in China, eine Summe, die im Vergleich zu japanischen und US-amerikanischen Investitionen keine Schwäche zeigt. Manche Analysten sehen darin den Beweis der Stärke Deutschlands, seine Interessen gegenüber der chinesischen Führung vorzubringen.