Deutsche Bank enttäuscht, Konkurrenzbanken glänzen

  • Deutsche Bank erfährt ersten Quartalsverlust seit vier Jahren.
  • Santander und Unicredit präsentieren positive Quartalsberichte.

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Die Anleger der Deutschen Bank haben am Mittwoch mit Ernüchterung auf den ersten Quartalsverlust seit vier Jahren reagiert. Ein möglicher Verzicht auf einen zweiten Aktienrückkauf in diesem Jahr führte zu einem deutlichen Kursverlust von 6 Prozent. Damit fand sich der Titel am Mittag abgeschlagen am Ende des Leitindex Dax wieder. Währenddessen präsentierten die italienische Unicredit und die spanische Santander ihre Quartalsbilanzen. Beide Großbanken konnten ihre Anleger zufriedenstellen. Die Aktien von Santander nahmen im EuroStoxx 50 sogar die Index-Spitze ein, mit einem beachtlichen Plus von 2,2 Prozent. Eine milliardenschwere Rückstellung in einem Rechtsstreit mit ehemaligen Postbank-Aktionären sorgte bei der Deutschen Bank für rote Zahlen im zweiten Quartal. Der resultierende Verlust belief sich auf 143 Millionen Euro. Dies markiert den ersten Quartalsverlust seit Anfang 2020. Vor einem Jahr konnte die Deutsche Bank noch einen Gewinn von 763 Millionen Euro verbuchen. Finanzchef James von Moltke deutete in einem Bloomberg-Interview an, dass dieses Jahr womöglich keine zweite Runde von Aktienrückkäufen stattfinden wird. Analystin Anke Reingen von der Bank RBC betonte in einer ersten Reaktion, dass die Rückstellungen für mögliche Verluste im Kreditgeschäft bei der Deutschen Bank höher ausgefallen seien als erwartet. Zudem habe die Bank im Hinblick auf zukünftige Verluste im Kreditgeschäft eine vorsichtigere Haltung eingenommen, was Fragen aufwerfe. "Operativ läuft es weiter rund", resümierte Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Doch die Rückstellungen von 1,3 Milliarden Euro für Postbank-Streitigkeiten überschatteten das ansonsten durchaus erfolgreiche zweite Quartal. Anleger könnten die heftigen Kursverluste jedoch als Einstiegsmöglichkeit nutzen. Angesichts des Quartalsverlustes und der Unsicherheit über ein weiteres Aktienrückkaufprogramm könnten Investoren derzeit auch Kursgewinne einstreichen. Im bisherigen Börsenjahr 2024 legten die Aktien der Deutschen Bank um 25 Prozent zu und übertrafen damit sowohl den Dax als auch den europäischen Bankensektor. Deutlich besser als die Aktien der Deutschen Bank entwickelten sich nach ihrem Quartalsbericht die Santander-Aktien in Madrid. Die Aktien erreichten den höchsten Stand seit Mitte Juni. Analyst Inigo Vega vom Investmenthaus Jefferies betonte, dass die Bank sowohl auf dem Heimatmarkt als auch in den USA gute Ergebnisse erzielt habe und der Nettogewinn die Markterwartungen um 8 Prozent übertroffen habe. Ebenfalls gut im EuroStoxx vertreten, verloren die Papiere der Bank Unicredit nach ihrem Quartalsbericht 0,5 Prozent. Allerdings erreichten sie im frühen Handel einen Stand, den sie seit 13 Jahren nicht mehr gesehen haben. Analyst Werner Schirmer von der Landesbank LBBW lobte: „Das zweite Quartal überrascht nahezu durchweg positiv“. Zudem habe die Unicredit die Belastung durch faule Kredite in Italien deutlich reduzieren können.
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