DAX taumelt zwischen Rekordhoch und Gewinnmitnahmen

Eulerpool News
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In einem Wechselbad der Emotionen erlebte der deutsche Aktienmarkt eine turbulente Sitzung, angetrieben von Zinsphantasien und gedämpft durch makroökonomische Signale aus den USA. Der DAX zeigte sich zunächst von seiner besten Seite und schraubte sich kurzzeitig auf ein historisches Hoch von knapp unter 18.040 Punkten, bevor enttäuschende Wirtschaftsdaten aus Übersee die Anleger zu Gewinnmitnahmen animierten. Am Ende des Handelstages verharrte der Leitindex mit einem marginalen Plus von 0,07 Prozent auf 17.973,33 Zählern, während der MDAX der mittelständischen Unternehmen sich um moderate 0,10 Prozent auf 26.378,26 Punkte verbesserte. Der Morgen hatte seinen Schwung aus der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen erhalten, eine Position, die vom griechischen Zentralbankchef und EZB-Ratsmitglied Yannis Stournaras nachhaltig untermauert wurde. Stournaras plädierte für zwei Zinsschritte vor der Sommerpause und insgesamt vier im Verlauf des Jahres - ein Mutmacher für die Börsen, der die Kurse vorübergehend belebte. In Amerika jedoch drückten robuste Einzelhandelsumsätze und niedrige Arbeitslosenanträge – Indikatoren für eine stabile Wirtschaft – die Zinssenkungserwartungen für die anstehende Fed-Entscheidung über US-Zinsen. Die Hoffnungen auf geldpolitische Lockerungen wurden dadurch gedämpft, erste Anpassungen sind frühstens ab Juni in Sicht. Im Fokus standen auch Unternehmensnachrichten einzelner DAX-Schwergewichte. Der Energieversorger RWE, gefangen im Spannungsfeld fallender Strompreise, konnte trotz erwartungsgemäßer Prognosen nicht alle überzeugen, was sich in einem Kursrückgang von 1,1 Prozent niederschlug. BMW verzeichnete nach einer Achterbahnfahrt einen Verlust von 2,2 Prozent, da die operativen Margen nur teilweise den Analystenerwartungen entsprachen, auch wenn der freie Cashflow positiv überraschte. Derweil erreichte die Aktie von Rheinmetall neue Höchstwerte, getragen von einer weit über den Schätzungen liegenden Umsatzprognose und prall gefüllten Auftragsbüchern. Weitere Beachtung fanden die Versprechen der Finanzchefin Bettina Orlopp der Commerzbank, die an einer Konferenz von Morgan Stanley teilnahm, deren Aktien dadurch um 1,6 Prozent hinzugewannen. Dagegen mussten Lanxess und RTL im MDAX empfindliche Kursverluste hinnehmen, da die Aussichten für beide Unternehmen skeptisch beäugt wurden. Der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis jedoch sprang um beeindruckende 26 Prozent, angetrieben durch das Übernahmeangebot des US-Finanzinvestors KKR und der Beteiligung des Familienunternehmens Viessmann. Zuletzt notierte der Euro auf einem Wert von 1,0925 US-Dollar. Die Umlaufrendite am Rentenmarkt kletterte leicht auf 2,42 Prozent, was den Rentenindex Rex sinken ließ, während der Bund-Future einen geringen Rückgang erfuhr. Diese Gemengelage verspricht weiterhin kapitalmarktspezifische Spannung in den kommenden Tagen.