Bundesarbeitsminister Heil appelliert an digitale Transformation der deutschen Bauindustrie

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat auf einer Reise in Austin, Texas, die Notwendigkeit einer digitalen Runderneuerung der deutschen Industrie betont. Besonders beeindruckt zeigte sich Heil von der Möglichkeit, Häuser in großem Stil mit 3D-Druckern zu errichten. Angesichts der aktuellen Baukrise in Deutschland sieht er in der Technologie einen vielversprechenden Lösungsansatz. Bei der Besichtigung einer teils noch im Bau befindlichen Siedlung aus in Serie gefertigten Bungalows wurde deutlich, dass der Rohbau in beeindruckender Geschwindigkeit fertiggestellt werden kann. Laut Caleb Mann, dem Projektleiter, dauert es nur ein bis zwei Wochen, um einen Rohbau abzuschließen. Der Preis für einen schlüsselfertigen Bungalow liegt bei rund 500.000 Dollar, was etwa 462.000 Euro entspricht. Heil zeigte sich begeistert von den Eigenschaften der Bungalows, die durch 3D-Druck hergestellt wurden: „Ich fand es sehr, sehr ansprechend und schön“, sagte er, und hob insbesondere das gute Raumklima und die hohe Energieeffizienz der Gebäude hervor. Ihm zufolge kann die Lebens- und Wohnqualität dieser Häuser durchaus mit konventionellen Bauweisen mithalten. Im Hinblick auf die Digitalisierung der Baubranche betonte Heil die sozialen Vorteile: Die Technologie könne den Menschen harte und schwere Arbeit abnehmen und ihnen ermöglichen, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, die Maschinen nicht bewältigen können. Besonders im Baugewerbe könnte dies durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) realisiert werden, wodurch die gefährlichsten und schwersten Arbeiten den Maschinen überlassen werden würden. Ein weiteres Highlight der Reise war der Besuch eines Tech-Unternehmens in Austin, das mit Hilfe von KI ganze Industriezweige modernisiert. Heil betonte die Notwendigkeit einer transatlantischen Zusammenarbeit in solchen Fragen und rief dazu auf, den digitalen Fortschritt in Deutschland aktiv zu gestalten: „Wir müssen uns jetzt auf den Weg machen.“ Heil sieht Deutschland gut aufgestellt im globalen Wettbewerb um neue Technologien, mahnte jedoch an, dass im Vergleich zu den USA weniger in die Modernisierung investiert wird. Seine Kollegin Klara Geywitz (SPD), zuständig für Bau, sieht ebenfalls serielles Bauen als zukunftsweisend an, um die großen Lücken auf dem deutschen Wohnungsmarkt zu schließen. Aktuell leidet der deutsche Wohnungsbau unter stark gestiegenen Zinsen und Baukosten. Viele Bauprojekte werden storniert und die Anzahl der Baugenehmigungen ist stark zurückgegangen. Die Bundesregierung hatte ursprünglich 400.000 neue Wohnungen pro Jahr angestrebt, jedoch wurden im letzten Jahr nur knapp 295.000 Wohnungen fertiggestellt.