Börsenwertungen in Europa: Luxusgüter stark unter Druck

  • Europäische Börsen verlieren nach Erholung wieder an Wert
  • Luxusgüter- und Bankensektor besonders stark betroffen

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Nach einer starken Erholung zu Wochenbeginn haben die Börsen Europas am Mittwoch wieder an Wert verloren. Der EuroStoxx 50 fiel um fast anderthalb Prozent auf 4.847 Punkte und erreichte damit ein Niveau, das nur 25 Punkte über dem Tiefstand der Vorwoche liegt. Auch der Pariser CAC 40 musste deutliche Einbußen hinnehmen und gab mit 7.464 Punkten seinen gesamten Monatsgewinn ab, was einem Verlust von 1,8 Prozent auf Tagessicht entspricht. Der britische FTSE 100 hielt sich dagegen mit einem verhältnismäßig geringeren Rückgang von 0,7 Prozent noch recht stabil. Besonders heftig traf es den europäischen Luxussektor. LVMH enttäuschte die Anleger mit einem unerwartet schwachen Zwischenbericht. Dass Exane BNP Paribas zudem Hugo Boss von "Outperform" auf "Underperform" herabstufte, verschärfte die Situation. Die Aktien von LVMH fielen um mehr als 6 Prozent und näherten sich ihrem Jahrestief vom Januar, bevor sie sich leicht erholten. Der Stoxx Europe 600 Personal & Household Goods fiel auf den tiefsten Stand seit Januar, während die Papiere von Hugo Boss den tiefsten Wert seit drei Jahren erreichten. Exane-Analyst Anthony Charchafji bezeichnete die jüngste Gewinnwarnung von Hugo Boss als Fortsetzung einer enttäuschenden Serie und sprach von einer "neuen Realität". Dem stimmten auch andere Analysten zu. Zuzanna Pusz von der UBS und Chiara Battistini von JPMorgan äußerten sich ähnlich vorsichtig bezüglich der Gewinnerholung von LVMH. Auch Bankentitel mussten empfindliche Verluste hinnehmen, insbesondere die Deutsche Bank, deren Aktien zeitweise um 8,5 Prozent fielen. Die Übernahme der Postbank vor über zehn Jahren führte zu einer milliardenschweren Rückstellung, die das zweitquartalige Ergebnis stark belastete. Auch BNP Paribas und Unicredit verloren nach der Veröffentlichung ihrer Geschäftszahlen an Wert, während sich nur Santander positiv hervortat. Eine erfreuliche Ausnahme im ansonsten trüben Marktumfeld bot Easyjet. Die Aktien des britischen Low-Cost-Carriers erlebten einen Kurssprung von fast 10 Prozent und machten damit die Enttäuschung über Ryanair vom Wochenbeginn mehr als wett. Anders als der irische Konkurrent profitierte Easyjet zuletzt von der hohen Reiselust und erzielte im dritten Geschäftsquartal deutliche Gewinne. Auch andere Airline-Aktien zogen spürbar an und katapultierten den Stoxx Europe 600 Travel & Leisure an die Spitze der Branchentabelle.
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